Vorweg: Eine müllreduzierte Katzenhaltung ist nicht unbedingt bei jeder Katze möglich. Hier aber etwas Inspiration von der Zero Waste Katze Mina.

Hi ihr Lieben,
hier meldet sich wieder Shia zu Wort. Vielen lieben Dank an die ganzen Leser*innen, die sich zu Wort gemeldet haben! Dorothea, die Autorin dieses Artikels, hatte im Kommentarbereich ein kleines Statement geschrieben, um auf die Kommentare in gebündelter Form zu antworten. Zusammen haben wir auch dann noch mal diesen Artikel überarbeitet. Meine vorher an dieser Stelle veröffentlichten Text findet ihr jetzt unten als Kommentar. Ich freue mich über euer Feedback ❤️!
Inhaltsverzeichnis:
Ich habe meine Katze tatsächlich mehrere Jahre fast Zero Waste gehalten, wenn auch eher aus Versehen. Damals war ich noch kein Ökomensch.
Leider lebt sie in der Zwischenzeit nicht mehr Zero Waste, da sie anderes Futter bekommen soll und eine Vorliebe für schmackhafte Minidöschen entwickelt hat...
Also: Meine Katze, Mina, ist zwölf Jahre alt. Sie wohnt bei meinen Eltern. Geholt haben wir sie uns vom Bauernhof. Meine Eltern wollten immer gerne lieber Babykatzen als erwachsene Katzen haben, womit ich auch ganz einverstanden war.
Ich selbst plane aber demnächst zwei alte Katzen in meine Wohnung zu holen. Allerdings zoffe ich mich deswegen derzeit noch mit meiner Vermieterin, die das nicht will.
Was braucht eine Katze an Equipment?
Für eine Katze braucht man (unter idealen Bedingungen) nur: Einen Tragekorb und einen Kratzbaum. Beides kann man auch gebraucht kaufen. Wir brauchen unseren Tragekorb eigentlich nur einmal im Jahr zum Check-up beim Tierarzt. Dennoch, es ist wichtig, einen zu Hause zu haben, für den Notfall, wo es auch mal schnell gehen muss.
Liegekissen und Körbchen kann man kaufen, (ebenfalls gebraucht), ob sie aber tatsächlich angenommen werden ist die nächste Frage. Katzen liegen grundsätzlich da wo sie wollen.
Weiterhin zwei bis drei Näpfe, einer für Futter (ggf. Nass- und Trockenfutter) und einer für Wasser, es tun aber auch normale Schalen die man eh in der Küche hat. Mina trinkt übrigens am liebsten aus einer alten Gießkanne.
Die Pflanze für die das Wasser eigentlich bestimmt war ist nicht mehr, die Kanne mussten wir für Mina allerdings stehen lassen. Spielzeug haben wir für unsere Katze nur ganz wenig, größtenteils hat sie als sie jünger war eh mit dem gespielt was sie so findet. Müll ist auch mal dabei. 😉
Katzenklo, Katzenklo, ja das macht die Katze froh
Meine Katze geht seit sie ein Baby ist für sämtliche Geschäfte nach draußen, das spart natürlich extrem viel Müll ein. Für Müll gibt es im Großen und Ganzen bei Haustieren zwei Hauptquellen, wie eben schon genannt das Klo und das Futter.
Wir haben nur noch für tiefste Minustemperaturen ein Katzenklo im Flur stehen. Leider hat Mina das sehr geschätzt und ausführlich benutzt nachdem sie es bei Kälte einmal in Anspruch nehmen musste. wir haben es sofort weggeräumt als es wieder wärmer war und sie das Erdreich wieder aufscharren konnte.
Ich kann aber natürlich auch verstehen, wenn einige Katzenhalter es bevorzugen, ihren Freigängern auch das ganze Jahr über ein Katzenklo drinnen hinstellen wollen. Bei Wohnungskatzen versteht sich das auch von selber.
Katzen für menschliche Toiletten trainieren?
Anmerkung von Shia: Bei meinen ganzen Recherchen bin ich auf eine Methode gestoßen, wo Katzen trainiert werden, auf eine menschliche Toilette zu gehen. Es gibt sogar ein Kit dazu.
Hier könnt ihr euch Videos dazu ansehen.
Klappt sicher nicht bei jeder Katze und nicht jeder Katze wird das gefallen. Wie man da sieht, gibt es Katzen, bei denen das meiner Meinung nach sehr gezwungen aussieht und die mir beim Zugucken schon leid tun.
Anderen Katzen scheint das nicht so viel auszumachen, so lange sie genug Platz zum Balancieren haben (z.B. durch einen Baby-Klobrillenaufsatz) und das Geschäft auch „verschwindet“ (sie können ja nicht scharren), also z.B. durch eine Klospülung, die über einen Sensor ausgelöst wird oder ein Mechanismus, womit sie die Klospülung über eine Scharrbewegung betätigen können (gab es auch in einem Video).
Wie artgerecht das alles sein soll, kann ich leider als Laie nicht beurteilen, da interessiert mich eure Meinung auch sehr! Ich fand das irgendwie ziemlich krass, als ich das gesehen hatte.
Absolute Empfehlung bei Freigänger-Katzen: So schnell wie möglich (nach ca. zwei Wochen reiner Haltung im Hause damit sie dies als ihr neues Zuhause akzeptiert) an den Freigang und die außerhäusige Toilettenbenutzung im eigenen Garten gewöhnen und im Blick haben, ob sie ihre Hinterlassenschaft verscharrt oder nicht [in einem Kommentar stand ja, dass irgendwie dominante Katzen ihre Hinterlassenschaften nicht verscharren, um ihr Revier zu markieren? Und dann gab es auch die Sache mit Sandkästen... Ich hab versucht, das unten aufzugreifen].
Bei Babykatzen geht das ohne Probleme, wie das bei erwachsenen Katzen aussieht kann ich leider nicht sagen.
Katzen gehen meistens auch eh ins Gebüsch wo man nicht gräbt. Wenn ihr aber mitbekommt, dass eure Katze ihre Hinterlassenschaft nicht verscharrt, nicht ins Gebüsch geht, oder einen Sandkasten als Klo auserkoren hat, ist wahrscheinlich doch ein Katzenklo im Haus angesagt.
Futter
Der zweite Müllproduzent bei einer Katze: Das Futter.
Generell gilt: Katzen sind sehr dickköpfige Gourmets und bestehen auf das Futter, worauf sie sich eingeschossen haben. Deshalb kann es schwer sein, ihre Ernährung umzustellen.
Minchen hat jahrelang auf Tierarztempfehlung nur Trockenfutter bekommen, weil sie unter starker Zahnsteinbildung litt. Es ist ihr all die Jahre gut bekommen. Das ist also bei Mina eine Sondersituation gewesen, das soll also kein Tipp für andere Katzenhalter sein.
Hinzu kam, dass sie Freigängerin (Katzenklappe) ist und sich diverse Mahlzeiten zusätzlich selbst erjagt und regelmäßig Fisch von uns bekommen hat.
Noch mal Shia hier
Die Katze einer Bekannten von mir darf auf tierärztliche Anweisung (erst Mal) nur Trockenfutter zu sich nehmen. Da Katzen den Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs über die Nahrung zu sich nehmen, soll dabei das Trockenfutter einfach mit Wasser vorher kurz eingeweicht werden. Ihre Katze verschmäht es tatsächlich nicht.
Sie hat also nie ausschließlich von Trockenfutter gelebt. Das Trockenfutter konnten wir im zehn-Kilo-Sack beim Futterhändler um die Ecke kaufen.
Wie fair und nachhaltig das produziert worden ist kann ich nicht sagen, sie wollte auf jeden Fall nur diese eine Sorte fressen. Gekauft haben wir immer beim kleinen Zoohändler um die Ecke, der hat uns den Sack meistens auch ins Auto getragen.
Der Zehnkilosack hat immer ungefähr ein halbes Jahr gereicht, manchmal bei Aktionen waren sogar zwölf Kilo drinnen. Im Futterhaus habe ich auch mal eine Theke für lose Tiersnacks gesehen.
BARFen halte ich persönlich für eine gute Idee und weil man da sehr vieles selbst in der Hand hat, kann man auch den Müll gut minimieren. Man kann z.B. mit Dosen oder gleich großen Containern beim Fleischer des Vertrauens aufschlagen.
Hier sollte jedoch aufgrund der möglichen Keimbelastung peinlich genau auf Hygiene geachtet werden. Die Supplemente wie Vitamin A oder Taurin wird man allerdings kaum verpackungs- oder plastikfrei bekommen. Ich selbst habe da leider keine Erfahrung, es gibt aber viele BARF Ratgeber für Katzen.
Meiner Erfahrung nach sind viele Extras für die Katze nicht nötig, gerade so etwas wie spezielle Katzenmilch oder Minibeutelchen mit Futter.
Spielzeug
Das Spielzeug was wir für Mina haben stammt größtenteils noch von ihren Vorgängerinnen. Ihren Fatboy Catbag, den ich für sie gebraucht gekauft habe hat sie erst nach ausführlicher Bearbeitung mit Katzenminze und Baldriantropfen als ihr neues Bett akzeptiert. Bevorzugt liegt sie auf den frisch bezogenen Sesseln meiner Eltern und haart diese ein.
Zusammengerollte Papierkugeln an einer Schnur machen junge Katzen sehr glücklich wenn sie spielen wollen. Erfahrungesgemäß finden Katzen immer was zum Spielen wenn sie der Trieb überkommt. Minka, Minas Vorgängerin, hat sich in der Vorweihnachtszeit immer Nüsse vom Tisch geholt und sie einmal quer durchs Erdgeschoss gejagt. Noch Jahre später haben wir unter Möbeln alte Nüsse gefunden. An Weihnachten selbst mussten wir sie übrigens aus dem Baum pflücken. Mina spielt Weihnachten immer mit dem Geschenkpapier. Ich sortiere jedes Jahr für sie das nicht mehr wiederverwertungsfähige aus und sie nimmt es auseinander. Vorgängerin Minka hat einmal sogar ein Stoffwildschwein aus meinem Zimmer durchs ganze Haus geschleift um damit im Wohnzimmer zu spielen.
Medikamente
Im medizinischen Bereich lässt sich leider nur bedingt Müll einsparen. Unser Minchen hatte als kleines Baby leider einen schlimmen Magen-Darm-Infekt und musste beim Tierarzt behandelt werden. Was genau gemacht wurde weiß ich leider nicht mehr, ich weiß nur dass sie drei Tage hintereinander eine Spritze dort bekommen musste. Sie hat während dessen Schonkost bekommen, Fisch (den man unverpackt hätte kaufen können), abgekochtes Wasser und zusätzlich sollten wir ihr Fencheltee gegen die Bauchkrämpfe anbieten.
Ansonsten fahren wir einmal jährlich mit ihr zum Check-up. Geimpft wird sie regelmässig nach Empfehlung der Tierärztin, außerdem müssen wir sie regelmässig gegen Zecken und Flöhe behandeln. Dies ist einmal im Monat eine kleine Ampulle von Flüssigkeit, die wir ihr in den Nacken tun, außerdem einmal pro Jahr die Pappverpackung der Flohmittel.
Müllbilanz
Alles in allem ist die Müllbilanz aus den Jahren wo Mina nur spezielles Trockenfutter gefressen hat: Zwei mal im Jahr ein großer Plastiksack fürs Katzenfutter, zwölf kleine Ampullen fürs Flohmittel und ein Pappschächtelchen.
Dazu eine unbekannte Menge Kleinmüll beim Tierarzt (Spritzen, Gummihandschuhe, etc.). Eventuelle statistische Ausreisser wie ein, zwei Döschen besonderer Leckerbissen oder Katzenpralinen die wir geschenkt bekommen haben oder die ich gekauft habe.
- Vom ökologischen Pfotenabdruck und dem Mythos Zero Waste Katze | Pseudoerbse
- Umweltfreundliche Katzenhaltung | Cats for Future
- Katzenstreu – So findest du Alternativen & löst das Problem der Entsorgung | Kerstin Mayer
- Zero Waste Cat | Zero Waste Nerd
- How to Be Zero Waste With a Cat | Brush with Bamboo
- Zero Waste Cat | Tiny Trashcan
Jana
Hallo liebe Katzenfreunde! 🙂
Ich würde mir total gern so ein nachhaltiges Katzenklo aus Keramik kaufen, allerdings gibt es da ein Problem: Einer meiner beiden Kater ist strikter Stehpinkler. Beim Pinkeln wandert sein Popo immer höher und höher und er sprüht quasi nach hinten raus.^^ Bei den geschlossenen Haubentoiletten ist das auch kein Problem, aber die sind ja leider immer aus Plastik. Jetzt suche ich mir schon seit Wochen einen ab, kann aber keine nachhaltige Alternative finden, bei der meine Wohnung nicht danach unter Wasser gesetzt wäre.
Hat jemand von euch da schon eine Lösung gefunden?
Sarah BE
Der Beitrag ist zwar schon was älter, aber ein paar Dinge sollte man doch erwähnen. Müllvermeidung per se ist absolut super, wenn es aber an anderer Stelle 'ausgeglichen' wird kontraproduktiv.... So ist Trockenfutter im Vergleich zu Feuchtfutter problematisch - für seine Herstellung werden riesige Mengen an Energie verbraucht. Die 'beste' Option sind daher Feuchtfutter in Tütchen, das ist auch für die Katzen gesünder. Barfen ist schön und gut, aber leider sind viele gebarfte Tiere fehl-versorgt, oder die Tiere nehmen es schlicht nicht an. Echtes Barfen haben ohnehin nur Hofkatzen. Aber dafür einen Bauernhof anschaffen... 😉
Freigänger-Katzen sind in gewissem Maß ein Problem für Vögel, ihr Kot überträgt Krankheiten auf Kinder, Schwangere - und andere Tiere. Das einzige Nagetier, das es in menschlicher Umgebung im Überfluss gibt, greifen Katzen dagegen nicht an: Ratten sind ihnen zu groß und zu gefährlich...
Der NABU gibt u.a. Tipps, was Halter tun können, um ihre Freigängerkatze umweltverträglicher halten zu können, eine tolle Ökobilanz werden Katzen aber sicherlich nie bekommen - vermutlich aber eine bessere als so der übliche Mensch 🙂