Die Idee hinter Upcycling ist, oft nutzlose Stoffe aufzuwerten. Richtig gemacht kann Upcycling Ressourcen schonen und damit zum Klimaschutz beitragen. Aber leider steckt der Teufel wie so oft im Detail. Wann ist Upcycling wirklich sinnvoll? Wann belastet Upcycling sogar Umwelt und Klima?
Zero Waste Upcycling. Über 40 plastikfreie Projekte nähen, stricken, häkeln und basteln mit Wasteland Rebel. #machsnachhaltig. Inés Hermann, Shia Su. Ulmer Verlag, 2023. 128 S., 102 Farbfotos, 25 sw-Zeichnungen, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8186-2051-6. 16,00€.
Die Fallstricke beim Upcycling vermeiden
Häufig kaufen wir unnötigerweise Dinge, nur damit wir die Verpackung upcyceln können. Wahrscheinlich haben wir alle schon mal ein Getränk gekauft, nur weil wir die Flasche so schön fanden und sie als Vase oder Kerzenhalter weiterverwenden oder verschönern wollten.
Welche Materialien du beim Upcycling verwendest, ist ebenfalls entscheidend für die Nachhaltigkeit. Oft kommen verschiedene, als Einzelstoff recycelbare Materialien zum Einsatz. Das Ergebnis ist nur leider nicht mehr recycelbar und muss am Ende der Nutzung über den Restmüll entsorgt werden.
Denn fürs Recycling müssen Materialien so „sortenrein“ wie möglich vorliegen und am besten auch lose der Entsorgung zugeführt werden. Je mehr Materialien miteinander verbunden sind, desto schwieriger bis unmöglich ist ein Recycling.
Dazu kommt, dass häufig rein dekorative Dinge gebastelt werden, die – seien wir mal ehrlich – die Welt nicht braucht. Diese Materialien wären sonst in den Wertstoffkreislauf gelangt und wären so zumindest anstelle von neuen Rohstoffen verarbeitet worden.
Das etwas andere Upcycling-Buch
Deswegen habe ich mich mit Handarbeits-Veteranin Ines Hermann zusammengetan, um
- auf die Problematiken beim Upcycling aufmerksam zu machen, und
- Anleitungen für Upcycling-Projekte zur Verfügung zu stellen, die nützlich sind und sogar – ganz im Zero-Waste-Spirit – in der Benutzung Müll, Ressourcen und Emissionen einsparen.
Back to the Roots
Entstanden ist ein echtes Generationen-Projekt! Viele von euch wissen ja, dass Hannos Omas eine der ersten Zero-Waste-Inspirationen von Hanno und mir sind ❤️!
Durch seine Omas haben wir gelernt, dass es vor gar nicht so langer Zeit gar keinen Müll gab! Zero Waste war für sie normal! Das konnten wir erst gar nicht glauben!
Sie haben uns erzählt, wie sie früher Kleidung umgenäht und nach dem Auftragen noch weiter verwertet haben, bis die Fetzen nach vielen vielen Jahren noch als Anzünder fürs Feuermachen noch ein letztes Mal verwendet wurden.
Sie haben uns auch auf die Idee gebracht, Lebensmittel einfach in Stoff einzuschlagen oder bei großen Mengen einen Topf als Transportgefäß mit in den Unverpackt-Laden zu nehmen statt uns neue, teure Boxen zu kaufen.
Manchmal muss man das Rad gar nicht neu erfinden – nur reaktivieren!
Ines Hermann, selbstdeklarierte Nostalgikerin und selber Oma, kennt alle Tricks von früher. Besonders überrascht hat mich zum Beispiel ihr plastikfreier Duschvorhang (S. 108), den sie nach alten Methoden imprägniert hat. Sie bringt das inzwischen leider oft schon vergessene Wissen in dieses Buch ein.
Alle Sachen sind bei uns auch wirklich in Benutzung
Alle Anleitungen in dem Buch sind Dinge, die wir beide auch wirklich selber so machen und zuhause benutzen. Mein persönlicher Favorit sind die Putz- und Spültücher, denn die verwenden wir zuhause schon seit vielen Jahren (die ersten gehen jetzt nach über fünf Jahren langsam kaputt) und sind einfach so viel besser als die Schwammtücher, die wir ganz vorher hatten – und die ja schnell auflösen und so Mikroplastik verlieren!
Wobei wir natürlich für das Buch auch extra welche neu genäht, gehäkelt oder gestrickt haben, weil die, die bei uns in Benutzung sind, nicht mehr ganz so fotogen sind 😉. Und hier und da wollten wir natürlich auch Schritt-für-Schritt-Fotos bereitstellen.
Für wen ist dieses Buch?
Das Buch ist für alle klimabewusste Menschen, die gerne als Hobby nähen, häkeln, stricken oder auch mal was basteln oder bauen – und die das Schöne mit dem Nützlichen verbinden wollen.
Wir haben die Anleitungen bewusst simpel gehalten, sodass Anfänger:innen sie nachmachen können und Fortgeschrittene dennoch Luft für die eigene Kreativität haben.
Allerdings setzen wir schon die ganz einfachen Grundlagen voraus. Beim Nähen sind es beispielsweise die Bedienung der Nähmaschine und die grundlegenden Stiche wie Steppnähte oder den Zickzack-Stich. Beim Häkeln und Stricken sind es die simplen Maschen wie Stäbchen und feste Maschen bzw. rechte und linke Maschen.
Aber keine Angst, das war es auch schon! Wenn ihr genau hinseht, werdet ihr gerade bei den Nähsachen auch mal etwas unsauber Genähtes sehen – das sind dann meine Arbeiten 🙈. Denn ich schmeiße zwar auch mal die Nähmaschine an, wenn ich was brauche, aber es ist bei mir anders als Stricken und Nähen halt kein Hobby. Und auch das ist vollkommen in Ordnung!
Wo kannst du das Buch bekommen?
Zuallererst lohnt es sich immer, mal bei deiner Bücherei vorbei zu schauen! Wenn sie das Buch nicht hat, kannst du es dort auch als Buchwunsch angeben, oft auch online. Das mache ich bei meiner Bücherei oft, wenn ich ein bestimmtes Buch gerne lesen möchte, wovon ich denke, dass es viele andere auch interessieren wird.
Das Buch gibt es ansonsten natürlich in jedem gut sortierten Buchhandel zu kaufen – vorzugsweise natürlich im kleinen Buchhandel deines Vertrauens. Wenn es nicht vorrätig ist, kann es problemlos bestellt werden.
Die eBook-Version ist ebenfalls im Buchhandel erhältlich und bei vielen kleinen Buchhandlungen kannst du eBooks auch online auf der Homepage kaufen, muss ja nicht immer Amazon sein 😉.
Du häkelst, strickst und nähst nicht nur gerne, sondern möchtest auch gerne auch darüber hinaus mehr Nachhaltigkeit in deinen Alltag einfließen lassen? Dann könnte mein 👉 Zero Waste Einstiegsbuch was für dich sein!
Leoni
Hallo, ich würde auch gerne so ein Buch gewinnen. Ich hab schon immer gerne gebastelt, gestrickt, genäht...Vor einigen Jahren habe ich auch mit Upcycling angefangen (z.B. Handtaschen aus alten Pullovern). Dein Buch wäre eine wahre Bereicherung, um noch mehr Stoffen neues Leben zu schenken und Neukauf zu vermeiden. Als Erstes würde ich mit den Spültüchern anfangen, denn die kann man immer gebrauchen und auch super verschenken.
Kathi
Hallo 🙂 ich mache seit Jahren meine gesamte Kosmetik selbst, bin auch grad am experimentieren, ob ich alten Stoff als Klopapier Ersatz beim Pipi machen verwende statt Klopapier. Stofftaschentücher würd ich als nächstes anfangen wollen 🙂