Muttertag – gute Blumen, schlechte Blumen?

Sonntag ist Muttertag! Und, wisst ihr schon, was ihr Mutti schenkt? Ist ja immer schwer finde ich. Und wie ganz viele von euch wahrscheinlich auch, greife ich dann oft zu Blumen. Die können ja nie schaden, oder? Doch! Sagt unsere COSMO-Nachhaltigkeitsexpertin Shia Su.

Aber Moment jetzt mal, Shia, was ist denn an Blumen nicht nachhaltig?

Blumen sind ja keine Lebensmittel. Das heißt, dass sie auch krasser gespritzt sein dürfen mit Chemikalen – und viele sind es dann. Oft sogar so heftig, dass es schon gesundheitsgefährdend ist! Außerdem erwarten wir ja irgendwie, dass es die meisten Blumen das ganze Jahr über gibt. Rosen und Nelken zum Beispiel. Aber die wachsen natürlich gar nicht das ganze Jahr über hier in unseren Breitengraden. Da Blumen ja frisch sein müssen, werden sie eingeflogen. Das ist schlecht fürs Klima, weil beim Transport CO2 ausgestoßen wird. Dazu kommt, dass der Anbau oft wasserintensiv ist und das gräbt den Anbauregionen wortwörtlich das Wasser ab. Die Pestizide sind natürlich nicht nur schlecht für deine Mama, sondern noch schlimmer für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die damit in Kontakt kommen.

Das geht bestimmt aber auch besser, aber wie?

Keine Bange, du kannst deiner Mutter gerne auch noch Blumen schenken. Frag einfach mal nach saisonalen Blumen aus der Region. Oder du lädst dir einen Saisonkalender für Schnittblumen runter. Einen Schönen gibt es von der Stadt Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW. Das gibt dann einen richtig fröhlichen, tollen Frühlingsblumenstrauß, so mit Maiglöckchen, Nelken, Pfingstrosen und Margeriten zum Beispiel. Und wenn hier bei uns z.B. im Winter gar nichts blüht und es unbedingt Schnittblumen sein müssen, dann bitte Bio und Fairtrade kaufen.

Schenkst du denn deiner Mutter Schnittblumen?

Nö. Wie ich steht sie nicht auf Schnittblumen. Wir finden es beiden nämlich total schade, dass die ja streng genommen schon im Sterben liegen. Wir mögen lieber Pflanzen, die noch wachsen und gedeihen können. Also Topfpflanzen. Obwohl da bei meiner Mutter wahrscheinlich auch schon das Oberlimit schon erreicht ist. Bei uns wird’s dieses Jahr wohl wieder was zum Naschen oder etwas, was man auch anders aufbrauchen kann. Eine selbstgemachte Body-Butter vielleicht wieder?

Stimmt, muss ja auch nicht immer Schnittblumen sein. Gibt’s bei Topfpflanzen was zu beachten?

Auch da gibt es inzwischen in Deutschland Baumschulen, die das so nachhaltig wie möglich machen, manchmal steht es dann auf Schildern dran. Ihr macht nichts verkehrt, wenn ihr beim Kauf nachfragt. Selbst wenn die Floristen nicht direkt Bescheid wissen, schafft ihr dafür zumindest ein Bewusstsein beim Händler, damit sich etwas ändert.

Am schönsten und eben auch klimaschonendsten ist es natürlich, ihr fragt einfach mal im Bekanntenkreis nach Ablegern, so Setzlinge zum Beispiel. Irgendwer hat immer einen grünen Daumen.

In lokalen Facebook-Gruppen oder auf eBay-Kleinanzeigen bin ich auch schon oft fündig geworden. Ich habe auch schon aus Lebensmitteln Pflänzchen gezogen. Einige Sachen wie Lauch oder Beete könnt ihr oben bzw. unten abschneiden und in Wasser setzen. Ingwer ist ja eine Wurzel und könnt ihr so verbuddeln. Ganz beliebt sind natürlich Avocado-Kerne zum Sprießen bringen oder das Grünzeug von Ananas zu einer Pflanze umzüchten, wobei das natürlich Import-Lebensmittel sind. Bei z.B. Chilis oder Zitruspflanzen könnt ihr die Samen nehmen. Meine Chili-Pflanze hat sich nur leider als Tomate entpuppt…

Mehr Infos

• Blumen aus fairem Handel | Verbraucherzentrale NRW
• Was man beim Kauf von Schnittblumen wissen sollte | SWR

• Schnittblumen und Nachhaltigkeit: Rose flop, Tulpe top | Blickgewinkelt

• Slowflower: Die Bewegung für nachhaltige Schnittblumen | Utopia