Die Wahrheit ist: Selbst bei den ganz fortgeschrittenen Zero Wastern fällt noch Müll an, auch wenn es weniger ist. Und das meiste davon ist Plastik. Die abgelaufene Krankenkassenkarte aus Plastik zum Beispiel. Aber Moment... Gehört die eigentlich in den Gelben Sack oder den Restmüll...? Hier kommt der ultimative Guide zum Gelben Sack!

Inhaltsverzeichnis:
♻️ In dieser Folge erfahrt ihr:
- Ob ihr eigentlich richtig trennt – Spoiler Alert: wahrscheinlich nicht 😜…
- Warum reißen eigentlich die Säcke vom Gelben Sack so schnell?
- Was von dem, was in den Gelben Sack gehört ist eigentlich recycelbar und was nicht?
- Wir gehen Recyclingmythen auf den Grund – true or false? Werden die Gelben Säcke wirklich verbrannt?
- Unser Reporter Cengiz nimmt euch mit in eine Abfallsortierungsanlage – und lässt dort seinen Gelben Sack mal inspizieren. Wie gut hat er wohl getrennt? Wie funktioniert das alles überhaupt so hinter den Kulissen?
- Wir sprechen mit Henning Wilts, Abteilungsleiter für Kreislaufwirtschaft, vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie – wie könnten wir das besser machen?
🐤 Die Gummi-Ente bleibt draußen...
Mülltrennung ist Teil unseres Alltags. Das machen wir, damit der Müll recycelt werden kann. Dementsprechend denken viele von uns, dass das, was wir in den Gelben Sack werfen, recycelt wird. Für den Rest ist ja der Restmüll da. Tja, schön wär’s – ist aber nicht so.
Nicht alles, was recyclingfähig ist, darf in den Gelben Sack. Denn der Gelbe Sack ist nur für Verpackungen gedacht. Der prinzipiell recycelbare Plastik-Blumentopf darf also nicht in den Gelben Sack, ist ja ein Produkt und keine Verpackung. Der gehört also in den Restmüll. Oder man macht sich die Mühe und fährt ihn zum nächsten Wertstoffhof, die oft ohne Auto gar nicht so einfach zu erreichen sind.
Wir halten fest: In den Gelben Sack darf nur Verpackungsmüll. Und davon produzierten wir nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2019 Zuhause pro Person 72 kg. Das ist ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass Plastikverpackungen oft nur wenige Gramm wiegen.
Dann bleibt da noch die Frage: Wie trenne ich richtig? In der Folge spielen Shia und Jessi ein Gelben-Sack-Quiz und schicken außerdem ihren Kollegen Cengiz als Reporter mitsamt seines eigenen Gelben Sacks in einen Abfallsortieranlage. Dort bewertet Stefan Kaiser vom Sortierkontor Nord wie gut Cengiz seinen Müll getrennt hat und gibt ihm Tipps.
Mehr Recycling-Tipps
Wir bekommen einen Blick hinter die Kulissen so einer Anlage und wie solche Maschinen arbeiten. Wie erkennt so eine Maschine überhaupt, ob etwas nun Alu oder Plastik ist? Und was wird nun wirklich verbrannt und was recycelt?
Wie gut und ökologisch sinnvoll ist denn das bestehende System mit dem Gelben Sack? Darüber sprechen wir mit Henning Wilts vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Wie würde eigentlich das System aussehen, wenn er es entwerfen dürfte? Wie kommen wir zur Kreislaufwirtschaft?
Denn zur Kreislaufwirtschaft will auch Deutschland und die EU. Und auch da heißt es politisch: Der beste Müll ist kein Müll! Das entspricht tatsächlich der Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Die tatsächliche politische Umsetzung ist allerdings mehr als weit davon entfernt...
✏️ Kleiner Gelber-Sack-Spickzettel
- Goldene Regel beim Recyceln: So sortenrein und lose wie möglich
- Deckel vom Joghurtbecher abziehen, gilt auch für die Käse- oder Wurstverpackung!
- Kein Müll in Müll stopfen wie z.B. Müll in Pringels-Verpackung
- Schwarze Plastikverpackungen, z.B. Duschgelflaschen → die Maschinen, die die verschiedenen Plastiksorten voneinander trennen arbeiten mit Licht – und schwarz schluckt das Licht, sodass diese nicht korrekt zugeordnet werden können
- Gasreste in z.B. Deo- oder Haarspray-Flaschen → die können durch die große Mengen wirklich in Anlagen zu Explosionen führen, was sehr gefährlich ist, also immer vollständig entleeren!
- Löffelrein reicht, die Verpackungen müssen nicht gespült werden. Und natürlich ohne Lebensmittelreste, also keine verdorbenen Lebensmittel in ihren Verpackungen in den gelben Sack geben.
🚀 Shias 3 Tipps:
- Der beste Müll ist kein Müll. So gut es geht Müll schon beim Einkaufen vermeiden. Zu losem Obst und Gemüse greifen, mal zum Wochenmarkt gehen, mit dem Stoffbeutel oder der Brotdose in der Bäckerei einkaufen. Coffee-to-go aus dem eigenen oder sogar einem Pfand-Becher schlürfen.
- Schau dir deinen Verpackungsmüll an. Je mehr Materialien darin verarbeitet sind, desto schwieriger bis unmöglich sind sie zu recyceln. Wenn diese Materialien sich händisch vor dem Wegwerfen trennen lässt, z.B. Deckel vom Joghurtbecher oder Folie von der Aufschnitt-Verpackung, bitte machen!
- Alles lose in den Gelben Sack werfen, keine Verpackungen ineinander stopfen. Das können die Maschinen in den Anlagen gar nicht voneinander trennen und wird dann nicht recycelt.
🎧 Zu hören gibt es den Podcast…
... in der ARD-Audiothek, auf der Cosmo-Website bzw. der Cosmo App (Adroid | iOS), und natürlich bei den üblichen Plattformen wie z.B. Spotify oder Apple Podcasts. Hier gibt es die vollständige Liste, wo es den Podcast überall gibt inkl. Links dorthin.
Fragen zu diesem Thema?
Schickt uns eure Fragen oder auch Erfahrungen zu diesem Thema – oder auch eure allgemeinen Ideen und Feedback – am besten eine Sprachnachricht bei WhatsApp, Telegram oder Signal: 0172-5678566. Oder ihr nutzt die COSMO-App (Android | iOS). Dort bequem den Messanger öffnen – unsere Nummer ist da schon eingetragen!
Wenn ihr eure Fragen zu dem Thema bis Mittwoch nach Veröffentlichung der jeweiligen Folge (in dem Fall bis zum 01.12.2021) per Sprachnachricht schickt, hat sie die Chance, dass ich sie am darauffolgenden Samstag um 11 Uhr live on air im Cosmo-Radioprogramm beantworte 😁.
Und klar – natürlich könnt ihr auch ganz zeitunabhängig unter diesem Artikel kommentieren 👇!
Eldhoverd
Hi ihr beiden.,
Toll, dass ihr bei COSMO jetzt prominent plaziert seid und dort anständig Tacheles redet – und die COSMO-Jungs ordentlich durch die Gegend hetzt;-):-D
D.h. aber auch, dass die bisherigen Interviews mit dir, Shia, nun in den Podcast transformiert worden sind?
Eine Nachfrage zur ersten Sendung: du hast mehrfach den Wertstoffhof angesprochen, wohin man CO2 verschwenderisch mit Autobahnkreuzer fahren KÖNNTE, wollte man über Verpackungen hinaus Plastik ordnungsgemäß entsorgen und nicht bloß restmüllverbrennen.
Keinmal erwähnt hast du/habt ihr Wertstofftonnen, die es in glücklicheren Städten ja sehr wohl gibt und worüber man wertstoffhöfig allen(?) Plastik weit über Packungen hinaus entsorgen kann.
Allen voran Vermeidung das Nonplusultra, aber direkt danach müsste doch eigentlich so eine Tonne statt bloß des Gelben Sacks angesagt sein? Kommt hierzu noch was?
Dann ein paar plastike Fundstücke, die ihr vermutlich schon gesichtet habt, die mir aber ÜBELST ins Hirn gestochen sind:
1. Eine US-Studie, die so in dem Umfang das erste Mal abgeschätzt habe, wie viel Plastik die Leute so im Ländervergleich hinauspusten – USA weeeiit on top, das kein Spitzenplatz ist
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-12/plastikmuell-usa-umweltverschmutzung-studie
2. Eine erste, mangelnder Daten wegen noch nur sehr grobe Abschätzung für DE, wie viel Mikroplastik-ABRIEB es durch Kunststoffrohre denn gibt
https://idw-online.de/de/news783357
Den blanken Zahlen nach vermeintlich doch nur wenig, wovon das Allermeiste auch rausgeklärt werde. ABER das ist ja Teil der absoluten Dunkelziffer, an die niemand sonst je denkt, dass das überhaupt noch obendrauf hinzu kommt O_o
3. Dass im Meer dahinsiechendes Plastik zwar aus den Augen und aus dem Sinn von Homo sapiens ist, das Plastimperium jedoch zurückschlägt. Und zwar wenn es regnet, wodurch kein Staub, sondern Mikroplastik aufgewirbelt wird und so in die Luft gerät, die es en masse umverteilen kann
https://www.scinexx.de/news/geowissen/regen-als-mikroplastik-schleuder/
Man trifft sich immer zweimal im Leben?
4. Das Gros der Studien, die ich mitbekomme, enden sinngemäß immer damit: ja, wir haben da und dort am/im Menschen zunehmend viel mehr Mikroplastik gescoutet, ABER man wisse ja noch gar nichts darüber, ob und wie es wirke, ob es auch nur halb so schlimm ist (wissenschaftliche Beschäftigungstherapie). Tja, wohl leider völlig unerwartet nicht das Beste, was man schlucken kann: Mikroplastik führt zu Gefäßentzündungen
https://idw-online.de/de/news781154
5. Ja aber, der Körper ist der Körper. Schade drum, aber des H. sapiens‘ Hürn ist doch sicher, eine Trutzburg wider alle Plastikfluten? An der Blut-Hirn-Schranke kommt nichts vorbei, nicht mal ein Balrog!??? Nö
https://www.scinexx.de/news/medizin/mikroplastik-gelangt-bis-ins-gehirn/
Man hört sich, zumindest ich euch 😛
Grüße
Dominic