Wer kennt sie nicht? Die ganzen Werbeprospekte und kostenlosen Zeitungen, die entweder in die Briefkästen gestopft werden oder in den Treppenhäusern herumflattern. Kaum einer ist wirklich an ihnen interessiert und sie werden fast ausnahmslos ungelesen in den Papiermüll geworfen.
Nicht nur, dass die Produktion von Papier an sich schon viele Ressourcen verschlingt (ein Blatt A4-Papier allein benötigt in der Produktion 10 Liter Wasser, von den fragwürdigen Quellen des Holzes wollen wir mal gar nicht anfangen), gerade in Hochglanz-Prospekten stecken viele mitunter alles andere als giftfreie Lacke, die das Recyceln erschweren. Deswegen dürfen übrigens hochglanzbedruckte Papiere und Kartons auch weder auf den Komposthaufen noch in die Biotonne. Gibt einem schon zu denken...
Ein Schild kann so viel bewirken
Dabei ist es ganz einfach, diesen Müll zu vermeiden. Man kann einfach ein Schild "Bitte keine Werbung" an seinen Briefkasten kleben. Übrigens bekommt man dann zwar keine Werbeprospekte, aber dennoch die kostenlosen Zeitungen - mit Werbeprospekten als Heftbeilage. Da hilft manchmal nur ein Anruf bei der Zeitung. Das geht aber ganz fix, in weniger als zwei Minuten war das zumindest bei uns erledigt und die Dame war am Telefon auch äußerst freundlich :).
Nun wohnen wir fast in der Fußgängerzone und alle Briefkästen sind im Treppenhaus, sodass man von draußen eigentlich gar nicht dran kann (die Post muss klingeln). Ein "Bitte keine Werbung" Schild am Briefkasten hilft also leider wenig, weil die Werbeprospekte einfach stapelweise vor unsere Haustür draußen gepackt werden, dass man schon drüber stolpert, wenn man raus will. Bei uns half also nur ein Schild draußen an der Haustür. Kurzerhand haben unsere Nachbarn in einem Brief gefragt, ob sie denn eigentlich Interesse daran hätten. Den Brief haben wir im Treppenhaus aufgehängt, damit jeder unterschreiben kann, wenn es ihm zeitlich passt.
Der Brief wurde sehr positiv aufgenommen und alle haben fix unterschrieben, sodass ich nur zwei Tage später das Schild (siehe Foto oben) an unsere Haustür draußen ankleben konnte :). Seit fünf Monaten genießen wir es, dass keine Werbung mehr ankommt. Naja, stimmt nicht ganz. Einmal kam ein Pizza-Flyer und einmal kam trotzdem noch die kostenlose Zeitung an. Bei der Pizzeria habe ich angerufen und der Besitzer fand das gut, weil er schließlich sowohl für die Flyer als auch für die Verteilung zahlt, und das ja nichts bringt, wenn sie direkt im Müll landen, weil keiner sich dafür interessiert. Er bat mich sogar, die, die bei uns gelandet sind, ihm wieder zu bringen, damit er sie in der Pizzeria auslegen kann, nur leider hatte der Hausmeister sie wohl schon entsorgt, als ich ihn anrief :(. Ja, und aus den Zeitungen habe ich Müllbeutel für den Biomüll gefaltet, der nicht in unsere Wurmkiste darf.
Probiert das doch aus und lasst mich dann unbedingt wissen, wie es bei euch gelaufen ist :)!!
Werbeprospekte, Zeitungen und Zeitschriften papierlos lesen
Wer aber tatsächlich Interesse an den Werbeprospekten hat, der kann sich auch online durchblättern, häufig auf den Homepages der jeweiligen Supermärkten, oder auch hier.
Fast alle Zeitungen bieten heutzutage auch Apps an, wo man als Abonnent die gesamten Ausgaben auch bequem über mobile Endgeräte lesen kann. Mitunter ist das reine Online-Abo auch günstiger als das Abo der Zeitung in Papierform.
Selbst Zeitschriften kann man inzwischen sehr bequem papierlos lesen. Es gibt Dienste, die im Grunde wie Spotify funktioniert. Man zahlt monatlich 10€ (oder so was in der Größenordnung) und kann dann auf alle Zeitschriften in der Datenbank - auch die ausländischen - zugreifen. Das ist deutlich billiger als sich die Zeitschriften einzeln zu kaufen bzw. zu abonnieren. Es lohnt sich also mitunter sogar finanziell, auf die papierlosen Alternativen zu wechseln!
Martin Lobinger meint
Gut zu wissen, dass man tatsächlich mit dem Schild "Bitte keine Werbung" keine Werbeprospekte mehr bekommt. Mein Onkel möchte sich einen neuen Briefkasten vor seinem Haus auf dem Lande montieren lassen. Ich werde ihn daran erinnern, sich ein solches Schild an den Briefkasten anzubringen.
Anonymous meint
Moin Shia,
Ich weiß, dass dieser Blogeintrag ultra alt ist und ich breche hier hoffentlich kein ungeschriebenes Gesetz, aber was mich momentan zu dem Thema beschäftigt: wenn ich den Müll direkt bei mir durch den keine-Werbung-Aufkleber verhindere (funktioniert sehr gut), reduziert sich dann auch der up-stream-Müll? Also fahren die Firmen ihre Margen runter und produzieren weniger Werbung oder wird dann einfach die Zeitung, die ich sonst wegschmeiße, jetzt von wem anders weggeschmissen bspw. dem Kurier?
Meine beste Freundin hat früher auch nebenher Zeitungen ausgetragen und die haben einfach immer die gleiche Menge an Zeitungen zum Verteilen gekriegt, unabhängig davon, wie viele abgelehnt wurden. Dann hat meine Freundin einfach am Ende mehr Zeitungen über gehabt, die sie dann bei sich in die Tonne gekloppt hat.
Ich finde deine Arbeit sehr gut und ich wurde unter anderem durch diesen Blog auch dazu inspiriert erst Zero-Waste und mittlerweile auch Veganer zu werden. Auf meinen Freund schwappt es auch immer mehr über. Wobei Zero Waste zugegebenermaßen bei meinen Tieren noch ziemlich scheitert...…
Ich bin Klimaschutzmanagerin in einer kleinen Stadt und wir haben eine Ausstellung in unserm Ostsee-Info-Center zum Thema Zero Waste erstellt.
Liebe Grüße von der Ostsee,
Manina