Es ist grau und regnerisch und das ist doch die perfekte Gelegenheit, um sich eine Tasse Tee zu schnappen und dabei ein bisschen über Zero Waste zu labern.
Zustande kam es, weil ich neuerdings auch bei youtube bin. Dort hatte Zero Waste Blogger und Youtuber Christine von Snapshots of Simplicity (Blog | youtube) letzten Oktober den "Zero Waste Tag" (das englische Wort "tag") gestartet, um die Zero Waste Community zusammenzubringen.
Es ist eine sehr schöne Sache, denn jeder hat eine andere Geschichte dahinter und ich fand es total spannend und auch einfach superinspierierend, mich selbst bei youtube durch alle Zero-Waste-Videos zu glotzen.
Christine war übrigens letzten Sommer auch in Deutschland bei uns zu Besuch (im Anschluss an eine Geschäftsreise) und es hat total viel Spaß gemacht, mit ihr abzuhängen 😁!
Nachdem Christine also mitbekommen hatte, dass ich auch endlich mal ans Video machen herangetraut habe, hatte sie mich ermuntert, auch ein Tag-Video zumachen.
Das Video ist auf Englisch, aber ich habe deutsche Untertitel gemacht. Dazu müsst ihr einfach im Player unten rechts auf das Zahnrad für "Einstellungen" gehen und die deutschen Untertitel auswählen. Ich habe auch englische gemacht, ihr habt also die Wahl 😉.
Tagged
Die folgenden Youtuber bzw. Blogger haben alle etwas mit Zero bzw. Less Waste am Hut, aber jede in ihrer ganz eigenen, individuellen Art und Weise 😊💕.
- Jamie Kate Adoc | Reiselustige Fotografin in Los Angeles
- The Minimalist Ninja | Minimalistin in New York und von Zero to Low Waste übergegangen
- Pia Kraftfutter | Vegane Foodbloggerin in Münster
- Zero Waste Lifestyle | Zero Waste Bloggerin, die kürzlich den ersten Unverpackt-Laden in Köln aufgemacht hat
- dariadaria | Vegane Beauty & Fashion Bloggerin, die sich für Nachhaltigkeit und Flüchtlinge einsetzt
Vorbei schauen lohnt sich bei jedem dieser Youtuber/ Blogger sowie auch bei Christine!
Ansonsten gibt es hier nun auch noch mal den Inhalt vom Video zum Nachlesen. Wenn ich schon alles für die Untertitel transkribiere, dann soll es das doch auch zum Lesen geben 😉.
Wie fing das alles an?
In meinem Fall fing das ziemlich früh an. Als ich gerade lesen gelernt hatte fand ich zu Hause einen Flyer, worin es um Umweltverschmutzung ging. Mich hatte es ziemlich schockiert, dass wir das trotzdem machten, obwohl wir doch wussten, wie schlimm das war!
Jahre später im Studium, sprachen Hanno und ich viel darüber, dass wir gerne den "echten Preis" für Dinge zahlen würden, nachdem wir auch "echte Jobs" hatten.
Mit "echtem Preis" meinten wir den Preis, den Dinge kosten würden, wenn sie tatsächlich ohne Ausbeutung produziert wären. Leider ist es die Norm, dass so produziert wird, dass dabei Menschen, Tiere und auch die Umwelt zu Schaden kommen.
Nachdem wir tatsächlich unsere Abschlüsse hatten, sind wir allerdings in diesen typischen Büromensch-Alltag geschlittert, wo man zeitlich immer unflexibler wird und immer so unglaublich “busy” ist. Anstatt dass wir unser Geld also, wie wir es uns gewünscht hatten, für Bio und Fairtrade-Sachen auszugeben, gaben wir das meiste davon für Conveniece-Produkte und andere Sachen aus, die angeblich Zeit sparen. Uns hat das ziemlich unglücklich gemacht. So hatten wir uns unser Leben nämlich nicht vorgestellt und es hat sich wie ein ganz schöner Rückschritt angefühlt.
Hanno und ich beschlossen, dass wir uns die Kontrolle über unser Leben wiederholen mussten, anstatt einfach so zu leben, wie es gesellschaftlich erwartet wird. Also habe ich meinen Job gekündigt, wir sind in eine neue Stadt gezogen, stiegen von vegetarisch auf vegan um und suchten auch sonst nach Möglichkeiten, unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.
Zufällig bin ich in dieser Zeit bei Facebook über ein Video über Béa Johnson und ihrem Müll in einem Glas gestolpert. Wir fanden direkt, dass es ein cooler und mal radikalerer Ansatz ist, den eigenen ökologischen Fußabdruck über Müllvermeidung zu verkleinern. Aber wie viele Leute dachten auch wir, dass wir ja nicht “so leben könnten”.
Aber nur weil man etwas nicht komplett machen kann, heißt es ja nicht, dass man seinen Arsch nicht trotzdem in die Richtung bequemen kann. Wir beschlossen, den Müll zumindest konsequenter als vorher zu vermeiden. Es stellte sich heraus, dass das gar nicht so schwierig war, wie wir dachten! So ist das einfach mit der Zeit ausgeartet und nun passt unser Jahresmüll auch in ein Glas, worüber wir selbst immer noch staunen.
Was ist dein unvergesslichster Moment?
Das war für mich, als der 10-jährige Sohn von der Freundin eines Freundes uns fragte, ob er uns besuchen und bei uns übernachten könnte. Als ich von ihm wissen wollte, was er machen möchte, dachte ich, dass er so was sagen würde wie “ins Kino gehen”, aber stattdessen meinte er: "Oh, ich möchte mit euch Lebensmittel einkaufen gehen!"
- “Öh, was…??”
"Ja, ich möchte sehen, wie ihr eure Sachen unverpackt bekommt! Ich finde es total cool, dass ihr zero waste lebt!”
Äh, ja, ich hätte nie gedacht, dass ein 10-jähriges Kind Zero Waste cool finden könnte! Schon sehr geil!
Was ist dein unverpackter Favorit?
Definitiv Sushi und Kimbap!!! Sushi ist einfach mein absolutes Lieblingsessen!!! Jeden Samstag ist bei uns Sushi-Tag #SushiSaturday! Wir kaufen unser Sushi beim Wocheneinkauf im Tofuhaus. Das ist ein Bochumer Bioladen und Tofumanufaktur mit einer Bratlingtheke (alles hausgemacht). Jeden Samstag bestellen wir uns telefonisch ca. ein bis zwei Stunden bevor wir dort aufschlagen zwei Portionen veganes Sushi und bringen halt unsere eigenen Dosen mit.
Jede Woche poste ich unseren Wocheneinkauf auf Instagram, und jede Woche sagen mir Leute, dass sie so neidisch sind und ich verstehe meistens nicht ganz, warum :D.
Im Grunde ist es nämlich supereinfach, unverpacktes Sushi zu bekommen. Solange ein Restaurant Sushi verkauft, kann man einfach mit den eigenen Dosen hingehen und lieb fragen. Denen ist es ziemlich egal, ob sie einem das Sushi auf einem Teller, in einer Styroporbox oder in der eigenen Dose verkaufen. Und wenn sie die Dosen nicht mit in die Küche nehmen wollen, dass kann man sich das immer noch regulär auf einem Teller geben lassen und selber umfüllen.
Ich persönlich finde, dass unser Sushi nicht etwa besonders cool ist, weil wir es unverpackt kaufen, sondern, weil wir es in vegan und BIO bekommen 😉.
Welchen Zero Waste Helfer kannst du am meisten empfehlen?
Ich persönlich bin ein großer Fan von Stofftaschentüchern 😊💕!!! Ich weiß, dass die meisten Stofftaschentücher supereklig finden. Deshalb ist das ist meistens auch das letzte, was viele austauschen, wenn sie auf zero waste umsteigen.
Ich habe so viele Allergien, sodass ich normalerweise von März bis Ende Juni immer rote, gereizte Haut um und an der Nase habe – und das passiert mit Stofftaschentücher eigentlich nicht mehr, denn die sind nicht nur reiß- und schnäuzfest, sondern auch so viel sanfter zur Haut! Die gebe ich deshalb ganz bestimmt nicht wieder her!!
Ehrlich gesagt frage ich mich immer, wie Menschen, die immer sagen, dass Stofftaschentücher unhygienisch sind, überhaupt noch in Hotelbetten schlafen können und ob sie auch nur Einwegunterwäsche tragen 😜. Also, meiner Gesundheit geht es zumindest seit Zero Waste deutlich besser.
Wie bleibst du motiviert?
Auch wenn viele das wahrscheinlich denken, bin ich wirklich kein von sich aus altruistischer Mensch. Erst letze Woche hat mich meine Tante "egoistisch" genannt. Und ich kann ihr nur Recht geben. Ich mache in der Tat immer nur das, was ich will, worauf ich Lust habe und ich habe absolut keine Selbst-Disziplin
Ich lebe also nicht Zero Waste, um mich selbst zu geißeln oder weil ich daran glaube, dass Verzicht zur Erleuchtung führt. Würde das ganze Disziplin abverlangen, wäre ich sicher auch schon lange abgesprungen.
Ich habe schlicht und ergreifend Spaß an meinem Lebensstil und es macht mir auf der anderen Seite nicht wirklich Freude, auf Kosten anderer zu leben. Es ist auch nicht so, dass ich meinen Tag damit verbringen müsste, zu überlegen, wie ich müllfrei durch den Tag komme. Meine Gewohnheiten haben sich einfach mit der Zeit umgestellt und wenn ich auf Autopilot laufe verursache ich halt keinen Müll.
Generell bin ich außerdem der Meinung, dass man für seine eigene Scheiße auch geradestehen sollte – und ich habe immer ziemlich viel Scheiße gebaut und dementsprechend häufig hinterher die Konsequenzen auch ausgebadet. Nicht, dass vieles es nicht wert gewesen wäre 😉.
Trotzdem – ich mochte es noch nie, wenn es auf Kosten anderer ging. Dementsprechend möchte gerne Rücksicht nehmen. Und ich finde, man kann das auch in seinem Alltag integrieren, ohne, dass der Spaß zu kurz kommt.
Anna meint
Helloo, ich bin ein bisschen spät dran mit meinem Kommentar, aber gut.
Eigentlich hab ich nur mal eine Frage, oder zwei oder drei...
Mir fällt es sehr schwer auf Müll zu verzichten, nicht weil mein Kopf meint irgendwas müsste verpackt sein, eher wegen dem Umfeld (Ausredenkarussel, juhuu).
Geh ich mit einem Dippchen zum Metzger und sag: bitte hier das Gehackte rein (Sorry an die Veganer/Vegetarier) höre ich nur NEIIIIIN... Hygiieeeeene!
Gut. Alternative: keine Wurst/Fleisch kaufen-esse ich eh kaum- lässt sich mein Mann scheiden... keine Option.
Dann frag ich mich welcher Müll eigentlich verboten ist, Plastik- keine Frage! Aber was ist mit Papier? Und wenn ich Plastikverpackungen kaufe und die im gelben Sack entsorge, ist das dann auch falsch?
Geht es bei dem Gläschen Müll das übrigbleibt um Restmüll?
Dann würd ich mich mal Bauchpinseln, weil da haben wir nicht sehr viel - kein Grund zum Ausruhen!
Und noch eine Frage: Wie kann ich argumentieren, wenn ich an der Tanke einen Kaffee in mein eigenes Becherchen haben will, aber die/der Frau/Mann an der Kasse mir wegen der Hygiene ne Kante ans Ohr erzählt und ich aber doch einen Kaffee möchte? Geht es wirklich nur mit persönlicher Einschränkung, also Becherchen wieder einpacken, die/der Kassierer/In nochmal wegen Vermüllung der Weltmeere schimpfen und abdampfen, ohne Kaffe (oder Tee oder Saft)?
Also ich bin voll dafür Müll zu vermeiden und habe mich schon von vielen Hygieneartikeln wie Wattepads, Q-Tips, Tampons und Binden verabschiedet. Auch kaufen wir kein extra verpacktes Obst und Gemüse, haben einen Garten mit Kompost...naja aber da hörts glaube ich halt auch schon auf.
Jedenfalls bleiben viele Fragen offen, vielleicht kannst du / ihr ja mal auf mich eingehen!
Winterliche Grüße
Anna