Gerade in Zeiten von teurer werdenden Lebensmitteln und der Sorge um steigende Energiekosten gibt es einen Posten, wo jede:r im eigenen Haushalt sparen kann, ohne an Lebensqualität zu verlieren – nämlich bei der Lebensmittelverschwendung! Genauer gesagt sind es – zumindest statistisch gesehen – knapp 350€ pro Person, die wir jährlich an noch verzehrbaren Lebensmitteln wegwerfen.
In unserer 13. Folge dreht sich bei uns alles rund um Lebensmittelverschwendung – von englischsprachigen Medien-Outlets auch gerne „world’s dumbest environmental problem“ genannt. Und ja, wir – Jessi und Shia – stimmen da voll und ganz zu. Deswegen schauen wir in dieser Folge auf Ursachen und Lösungen von Lebensmittelverschwendung, von der richtigen Lagerung bestimmter Lebensmittel bis zu möglichen politischen Lösungen wie eine Anpassung der Mehrwertsteuer.
Außerdem wirft unsere Reporterin Diana für uns einen Blick hinter die Kulissen von Raupe Immersatt ☕️🐛 in Stuttgart. Das ist ein Foodsharing-Café, genauer gesagt das erste seiner Art in der Bundesrepublik! In den Shownotes werde ich allerdings nicht weiter auf die Reportage eingehen, weil ich stattdessen gerne die Tipps für euch übersichtlich zusammenstellen wollte 😊. Die wirklich schön gewordene Reportage könnt ihr natürlich in der Podcast-Folge hören:
Zu hören gibt es den Podcast...
...als ARD-Angebot natürlich in der ARD-Audiothek, hier (eingebunden aus der ARD-Audiothek 😊) und eigentlich überall, wo es Podcasts gibt. Hier gibt es die vollständige Liste inklusive Links dorthin.
Kleiner Hinweis: In dieser Folge sprechen wir u.a. darüber, wie konventionelle Lebensmittel eigentlich zu günstig verkauft werden. Wir haben diese Folge im Juni, also noch vor der Inflation aufgezeichnet. Inzwischen sieht das natürlich anders aus, denn die Preise von konventionellen Lebensmitteln gleichen sich momentan gerade an Bio-Preise an, die nämlich preislich weitesgehend gleich geblieben sind.
In dieser Folge erfahrt ihr:
- Zahlen und Fakten: Wie groß ist das Problem Lebensmittelverschwendung eigentlich?
- Die wahren Kosten der Lebensmittel: Können wir über Mehrwertsteueranpassungen und realistische Bepreisung von Lebensmitteln die Verschwendung bekämpfen? Und wäre das überhaupt sozial verträglich?
- Was genau ist Foodsharing und wie kann ich auch als Nicht-Mitglied bei Foodsharing unverbindlich mitmachen?
- Was ist ein Foodsharing-Café und was können wir davon lernen?
- Wie kann ich beim Einkauf schon Lebensmittelverschwendung vorbeugen und
- Wie erkenne ich, ob Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar sind?
- Was kann ich Leckeres noch aus schrumpeligem Obst und Gemüse zaubern, damit sie nicht in der Tonne landen?
Shownotes: Lebensmittelverschwendung – der unnötigste Müll der Welt
Fast ein Drittel der weltweit angebauten Lebensmittel landen in der Tonne – und mehr als die Hälfte davon werfen wir als Konsumierende bei uns Zuhause weg. Das ist natürlich schlecht für das Klima, denn der Anbau und Transport von Lebensmitteln verursacht Treibhausgase – und das nicht gerade wenig. Rund ein Viertel der der weltweiten Treibhausgase gehen auf das Konto der Landwirtschaft! Und wir? Wir verschwenden das kostbare Gut links und rechts…
Tipps, wie wir alle weniger Lebensmittel verschwenden können
1. Der Einkauf
Meistens entscheidet sich schon beim Einkauf, ob wir Lebensmittel verschwenden werden oder nicht. In der Theorie klingt es ganz einfach: Nur so viel einkaufen, wie wir auch verbrauchen können. Ist es aber in der Praxis nicht!
Sonderangebote verführen uns oft, zu viel einzukaufen. Überlegt: Brauche ich das wirklich? Ist es vielleicht im Sonderangebot, weil es bald schon bald abläuft? Schaffe ich es, das Produkt aufzubrauchen, bevor es schlecht wird?
Einkaufen mit System: Bei Spontaneinkäufen auf dem Nachhauseweg haben wir selten im Kopf, was wir Zuhause noch haben und was wirklich fehlt. Das Ergebnis: Einige Dinge kaufen wir doppelt und dreifach und andere fehlen dann doch – und dann geht beim nächsten Heimweg das gleiche Spiel wieder von vorne los…
Eine System ist es, euch anzugewöhnen, eure Einkäufe an einem festen Wochentag zu erledigen – mit einer Einkaufsliste, die ihr euch Zuhause macht. So bekommt man auch sehr schnell raus, wie viel man wirklich pro Woche isst. Damit fahre ich schon seit fast acht Jahren sehr gut.
Mein Partner Hanno und ich kaufen einmal die Woche jeden Donnerstag frisches Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt und im Anschluss weitere frische Waren wie Haferjoghurt im Pfandglas im Bioladen. Einmal im Monat radeln wir zum Unverpackt-Laden und füllen unseren Vorratsschrank wieder mit Trockenwaren.
Ein anderes System ist, es sich zur Regel zu machen, nur einkaufen zu gehen, wenn der Kühlschrank fast leer ist – und dann auch wieder eher knapp einzukaufen.
Damit lässt sich immerhin pro Person knapp 350€ im Jahr einsparen – denn so viel schmeißen wir Zuhause unnötigerweise in den Müll.
2. Die richtige Lagerung
Wusstet ihr, dass euer Kühlschrank zu Hause verschiedene Kältezonen hat? Wenn ihr das falsche Lebensmittel ins falsche Fach legt kann es schneller schlecht werden.
Als Faustregel gilt: Je weiter unten im Kühlschrank, desto kälter ist es. Je leichter verderblich ein Lebensmittel ist, desto kälter sollte es stehen.
Ausnahme: Die Obst- und Gemüseschublade. Die ist wärmer und darauf angelegt, dass Obst und Gemüse länger frisch bleibt.
In die ebenfalls wärmeren Kühlschranktüren gehören Getränke und gut haltbare Sachen wie Marmelade, Ketchup, Senf und andere Soßen.Detailliertere Infos – auch zur Lagerung von ungekühlten Lebensmitteln – und ein Schaubild dazu findet ihr bei der Verbraucherzentrale NRW.
3. Mindesthaltbarkeitsdatum ignorieren
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist ein MINDESThaltbarkeitsdatum. Heißt: Das Lebensmittel ist mindestens bis zu dem Datum haltbar – und in der Regel darüber hinaus noch genießbar, wenngleich dann die Qualität danach abnehmen kann.
Nach Ablauf des MHDs können wir mit unseren Sinnen ganz leicht überprüfen, ob etwas noch gut ist – einfach mal schauen, riechen, schmecken.
Anders ist es beim Verbrauchsdatum. Das zeigt an, dass das Lebensmittel danach nicht mehr sicher verzehrbar ist. Damit werden tierische Lebensmittel gekennzeichnet, weil sie schneller verderben und der Verzehr danach wirklich auch gefährlich sein kann. Lebensmittel, wo das Verbrauchsdatum überschritten ist, sollten also tatsächlich entsorgt werden.
4. Die Verwertung
Viele Dinge werfen wir weg, weil wir gar nicht wissen, dass sie essbar sind: Den Brokkolistrunk, Pilzstämmchen, die Blätter von Blumenkohl, Kohlrabi oder Beete oder das Grün von Möhren. Diese Dinge können einfach mitgekocht werden!
Schon schlappes oder schrumpeliges Gemüse macht sich meistens super in Suppen und nicht mehr so schönes Obst ist super zum Backen.Euch mangelt es an Ideen? Dann sucht doch beim nächsten Mal im Internet nach einem schönen Rezept, bevor ihr etwas wegwerfen wollt!
5. Lebensmittelretter:in werden
Die bekannteste Möglichkeit, sich da zu engagieren, ist über den Verein Foodsharing. Fast überall findet sich eine nette Ortsgruppe, die einen gerne unter die Fittiche nimmt.
Wem das zu verbindlich ist, kann das auch lockerer machen. In den meisten Städten gibt es von Foodsharing öffentlich zugängliche „Fairteiler“, wo jede:r etwas reinlegen oder was entnehmen kann. Bei Facebook gibt es auch oft lokale Foodsharing-Gruppen, wo jede:r unverbindlich z.B. Reste von der Familienfeier oder den Inhalt des eigenen Kühlschranks vor dem Urlaub anbieten kann.
Mehr Spannendes zum Thema
- Foodsharing-Café Raupe Immersatt
- Lebensmittelrettung in meiner WDR Reportage-Reihe Shia Su for Future “Was wollen wir essen?”
- Tipps zur Haltbarkeit und Lagerung von Lebensmitteln | Verbraucherzentrale NRW
- Was gehört wo in den Kühlschrank | Verbraucherzentrale NRW
Unsere neuesten Folgen
Quellen und Ressourcen
- Wider die Verschwendung | Umweltbundesamt
- Zu gut für die Tonne | Initiative des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)
- Zu gut für die Tonne Wissensquiz
- Die wahren Kosten unserer Lebensmittel | Misereor Studie
- Lebensmittelverschwendung Brot | WWF
- So viele Menschen könnten wir zusätzlich ernähren, wenn wir weniger Lebensmittel verschwenden | WDR Quarks
- Was sind unsere Lebensmittel wirklich wert? | BR Bayern 1
- Besteuerung tierischer Lebensmittel | Umweltbundesamt
- Lebensmittelverschwendung ist ein “Riesenscandal” | Deutschlandfunk Kultur
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