Kaffeesatz ist sehr guter Kompost – ob im Komposthaufen im Garten oder in der Wurmkiste in der Küche!
Aber Achtung: Kaffee an sich hat keine gute CO2-Bilanz. Wenn du also – wie ich auch – Kaffee trinkst, dann so nachhaltig wie möglich – und dazu trägt auch das Kompostieren von Kaffeesatz bei.
Inhaltsverzeichnis:
- Kleiner Exkurs: Kaffee und Nachhaltigkeit
- Warum Kaffeesatz so ein guter Kompost ist
- Kaffeesatz in Topfpflanzen direkt verbuddeln
- Kann der Kaffeesatz mit Papierfilter kompostiert werden?
- Ist Kaffee gut oder schlecht für Kompost- und Regenwürmer?
- Worauf muss ich beim Kompostieren von Kaffeesatz besonders achten?
Kleiner Exkurs: Kaffee und Nachhaltigkeit
Vom Nachhaltigkeitsaspekt her betrachtet ist Kaffee aber natürlich kein regionales Lebensmittel. Kaffee selbst hat keinen guten CO2-Abdruck. 1 kg ungerösteter Kaffee hat – je nach Anbauart – bis nach Europa rund 3,5 bis 15,3 kg CO2-Emissionen verursacht. Zum Vergleich: 1 kg Rindfleisch verursacht im Schnitt umgerechnet rund 13,6 kg CO2.
Ich selbst liebe Kaffee! Und hin und wieder brauche ich auch einfach mal eine Tasse als Tritt in den Arsch, um in Gang zu kommen.
Mein Umgang damit? Erst mal habe ich im Selbstversuch ein Jahr lang gar keinen getrunken. Hatte so seine Höhen und Tiefen. Jetzt trinke ich wieder Kaffee, aber viel viel weniger als vor dem Selbstversuch.
Ich versuche, besser zu schlafen, um seltener Kaffee zu benötigen, um mich durch den Tag zu schleppen. Geht mal besser, mal schlechter. Und ich versuche, Kaffee zu genießen. Ich kaufe meinen Kaffee natürlich fair und nach Möglichkeiten direkt gehandelt und biologisch angebaut.
Das spart schon mal knapp 80% der Emissionen ein. Und natürlich bringe ich meine eigene Dose mit in die Röstere, um die Verpackung zu sparen.
Bei der Zubereitung koche ich nur so viel Wasser, wie gebraucht wird – denn zumindest beim Tee fällt das mehr ins Gewicht als der Anbau und die Verarbeitung vom Tee! Ich habe auch einen kleinen Metall-Tassenfilter, sodass keine Einwegfilter anfallen.
Dass ich meinen Kaffee sowieso schwarz trinke, ist auch gut für die Ökobilanz. Denn die Milch schlägt klimatisch ebenfalls dicke zu Buche. Ein Latte Macchiato aus nachhalig angebauten Kaffeebohnen hat einen knapp sechs mal so hohen CO2-Abdruck als wenn man die Milch weglassen und nur den Espresso trinken würde (0,6 g CO2 vs. 0,33 g).
Und nach dem Trinken verwende ich den Kaffeesatz weiter. Im Kühlschrank als Geruchskiller zum Beispiel! Oder mit Öl oder Seife als Peeling – das macht die Haut unschlagbar weich! Und natürlich kompostiere ich ihn in meiner Wurmkiste!
Warum Kaffeesatz so ein guter Kompost ist
Kaffeesatz ist richtig schön Nährstoffreich. Er enthält Stickstoff, Phosphor und Kalium, was den Pflanzen beim Wachsen hilft und auch im gekauften Dünger steckt. Stickstoff ist gut für das Blattwachstum, Phosphor für die Blüten und Fruchtreife und Kalium ist wichtig für den Zellaufbau der Pflanze. Das hilft der Pflanze, stabil zu wachsen.
Kaffeesatz im Kompost zieht außerdem Regen- und Kompostwürmer an. Die sehen aus wie kleinere niedlichere Regenwürmer in rot. Und die Ausscheidungen dieser Würmchen nennt sich Wurmhummus und ist ein besonders wertvoller Pflanzendünger.
Kaffeesatz in Topfpflanzen direkt verbuddeln
Ich hab auch schon Kaffeesatz direkt in die Erde meiner Topfpflanzen verbuddelt. Ist super, denn außer bei Setzlingen kann man Pflanzen kaum mit Kaffeesatz überdüngen und der Kaffeesatz in der Erde hält Schädlinge fern!
Allerdings muss man da etwas aufpassen. Denn zu viel Kaffeesatz auf einmal und es schimmelt aus der Erde. Das geht recht schnell vorbei, aber schön ist das trotzdem nicht. Bei Pflanzen im Garten ist das aber zu vernachlässigen.
Besser ist es also, den Kaffee vorher zu kompostieren, z.B. auf dem eigenen Komposthaufen im Garten oder in der Wurmkiste in der Wohnung.
Kann der Kaffeesatz mit Papierfilter kompostiert werden?
Ja. Das Gleiche gilt auch für Kaffeepads, aber natürlich nicht für Kaffeekapseln aus Alu oder Plastik. Aber natürlich ist es am umweltfreundlichsten, wenn ihr euren (fair und bio angebautem 😉) Kaffee ohne Einweg-Müll zubereitet 💚.
Wenn du aber auf Papierfilter oder Kaffeepads bestehst, achte darauf, dass sie ungebleicht sind. So stellst du sicher, dass keine Chlorreste vom Bleich-Prozess sich in deinen Kompost verirren.
Bei Pads solltest du darauf achten, dass du nur reine Kaffeepads kompostierst. Also keine Pads für Milchkaffee oder Ähnliches. Die können Dinge enthalten, die im Kompost nichts verloren haben, wie Plastikschichten innen oder Zucker.
Ist Kaffee gut oder schlecht für Kompost- und Regenwürmer?
Meine Kompostwürmer in meiner Wurmkiste gehen voll auf Kaffeesatz ab! Das lässt sich leicht erkennen, weil sie sich dort in hoher Dichte tümmeln.
Im Komposthaufen leben aber – anders als in der Wurmkiste – nicht nur reine Kompost-, sondern auch Regenwürmer. Beide mögen Kaffeesatz sehr gerne. Es wird sogar empfohlen, Kaffeesatz im Komposthaufen zu verwenden, um diese nützlichen kleinen Tierchen anzuziehen!
Worauf muss ich beim Kompostieren von Kaffeesatz besonders achten?
Kaffee – und damit auch der Kaffeesatz – enthält Säure, zieht also den PH-Wert runter. Bei haushaltsüblichen Mengen (ich verwende z.B. 7g Kaffee für eine Tasse, mein Partner Hanno nimmt 12-14 Gramm) und einer gut laufenden Wurmkiste muss man sich da eigentlich keine großen Gedanken machen, wenn man nicht sonst zu viel Saures wie z.B. super viele Tomaten- oder Apfelreste in die Kiste gibt.
Noch weniger muss man sich bei einem Komposthaufen Gedanken machen, weil der ja erstens vom Volumen her viel größer ist und zweitens ja nach unten "offen" ist und sich das im regnerischen Deutschland schnell verdünnt.
Aber merkt ihr was? Ich spreche von haushaltsüblichen Mengen. Wenn ihr euch unsicher seid, weil ihr SEHR viel Kaffee trinkt, könnt ihr den PH-Wert mit Test-Streifen im Auge behalten.
Und denkt dran: Kompostwürmer sind Lebewesen und gerade in einer Wurmkiste können sie nicht einfach abhauen, wenn der PH-Wert zu sauer wird. Es ist also an euch, zu schauen, dass es euren kleinen Mitbewohnern gut geht 😉.
Christine Weismüller
Hab irgendwo gelesen kaffeesatz im kompost würde die würmer und andere kleinlebewesen töten?
Hagen Mercury
Hi Shia,
Zwei Fragen:
1. Darf man eigentlich allen Biomüll in die Kiste schmeißen oder gibt es bestimmte Regeln?
2.Wo bekommt man die Würmer eigentlich her?
shia
Hi Hagen,
das steht alles in dem oben auch verlinkten Artikel -> klick.
LG, Shia
Toni Brandenburg
Hi Shia,
nutzt ihr die horizontale Wurmkiste noch? Was mich interessiert: weshalb betreibt man diese Form der WK nicht auch mit einem Ablassventil?
Grüße,
Toni
Wohlfühl
Hey Shia, wie sieht es aus: wieviel Kaffeesatz schüttest Du denn in eine Blume - und wie oft? da gibt es doch sicherlich Obergrenzen?
Viele Grüße, Markus
shia
Hi Markus,
das mache ich ehrlich gesagt pi-mal-Daumen hier ein bisschen, da ein bisschen. Hier kannst du mehr dazu lesen, eigentlich kann man nicht überdosieren. Ich geh jetzt auch mal nicht davon aus, dass du die Erde mit Kaffeesatz ersetzt ;).
Liebe Grüße,
Shia
Christiane Gössinger
Hallo Shia,
ich hab da mal ne Frage...man liest ja sät dir über den Alleskönner Natron. Stimmt das wirklich dass es ein Nebenprpdukt bei der Erdölgewinnung ist? Wie verträgt sich denn das mit Bio? Und was wenn es kein Erdöl mehr gibt...
Ich finde deinen Blog echt toll, mach weiter so!!!
Viele Grüße
Christiane Gössinger
shia
Hallo Christiane,
ja, in den USA wird Natron als Beiprodukt der Ölgewinnung gewonnen. In Europa soll Natron aber mit dem sogenannten Solvay-Verfahren chemisch gewonnen werden. Der Chemikonzern Solvay produziert zumindest laut Wikipedia 7 Mio. Tonnen Natron im Jahr, während die Größenordnung in Colorado, wo Natron wohl in den USA hauptsächlich gewonnen wird, bei knapp 100.000 Tonnen liegt. Bei den Größenordnungen gehe ich davon aus, dass das meiste Natron weltweit eher synthetischen Ursprungs ist.
Liebe Grüße,
Shia