Zwölf Anwendungen einer hautfreundlichen Seife, über die sich auch die Umwelt freut. Deshalb ist Alepposeife (Olivenölseife) auch meine Lieblingsseife als Minimalistin 😉.
Inhaltsverzeichnis:
1. Hände waschen
Dass so ein Stück feste Seife die Hände genauso sauber bekommt wie Flüssigseife dürfte jetzt niemanden groß überraschen. Olivenölseife ist da natürlich keine Ausnahme.
Allerdings ist sie auch in Sachen Pampigkeit keine Ausnahme. Nein, sie zickt mich morgens jetzt nicht an (zum Glück, denn da bin auch ich nicht sonderlich ansprechbar), aber die Unterseite löst sich trotz Seifenschale immer etwas auf und wird – genau – pampig.
Ich hatte mich nach Jahren des Gebrauchs schon damit abgefunden, bis ich vor einigen Monaten auf einen Social-Media-Post einer Zero Wasterin aus Japan stieß und mir direkt mal ganz, ganz feste gegen das Brett vor meinem Kopf schlug.
Nun schwebt auch unser Seifenstück dank eines reingedrückten Kronkorkens einen halben Zentimeter über dem Waschbecken und bleibt so schön trocken. Mind blown, Problem gelöst.
2. Statt Duschgel
In einigen alten Wohnungen mit unsanierten Bädern findet man sie noch, die in den Fliesenspielgel eingebauten Seifenablagen über der Badewanne. Genutzt werden sie heute aber kaum noch, denn die Duschgel-Flaschen kippen darauf meistens um.
Meine Ultrasensitiv-Haut kommt prima mit der Olivenölseife klar, obwohl es sich für mich irgendwie trotzdem anfangs etwas komisch anfühlte, das gleiche Produkt sowohl für die Hände als auch für den Rest des Körpers zu verwenden. Warum sich das komisch anfühlt, kann ich mir jedoch nicht erklären...
3. Statt Shampoo
Und wo ich damals schon dabei war, wagte ich es einfach mal. Ich rubbelte das nasse Seifenstück vorsichtig über meine Haare und schrubbelte wie gewohnt auf Kopfhaut und Haar rum. Es schäumte nicht so krass wie bei Shampoo, aber Schaumbildung ist ja eigentlich auch kein Indiz für die Reinigungskraft – und sogar oft unerwünscht, wie meine WG zu Uni-Zeiten auch feststellte, nachdem einer meiner Mitbewohner Handspülmittel in unsere Spülmaschine getan hatte und unsere gesamte Küche einen Meter unter Schaum stand. 🤦
Die gut gut eingeseiften Haare spülte ich natürlich mit Wasser aus. Hm, sie fühlten sich etwas anders damit an als ich gewohnt war. Irgendwie griffiger.
Wie ich heute weiß, hängt das unter anderem auch von der Wasserhärte ab. Kalkseife nennt sich dieser leichte Belag passenderweise, der auch Schuld dran ist, dass Weißwäsche irgendwann einen Grauschleier bekommt, wenn sie mit Waschmittel ohne Bleichmittel gewaschen wird.
Mehr Alepposeife in meiner Körperpflege
Dagegen gibt es aber zum Glück ein einfaches Mittel: Essig.
Das alte Haarpflege-Hausmittel nennt sich saure Rinse. Das kenne ich vor allem von meinem Frisör, der mir – als ich noch knallbunte Haare hatte – nach dem Haarefärben immer verdünnten Branntweinessig großzügig übergoss.
„Der Essig verschließt die Schuppenschicht und versiegelt die Farbe,“ erklärte er mir jedes Mal geduldig aufs Neue, „und schön weich werden die Haare davon auch, kannste gleich mal reinfassen.“
Nun gut, ich nehme lieber Apfelessig und kann auch guten Gewissens sagen, dass für den alltäglichen Gebrauch ein bis zwei Esslöffel Essig auf eine Tasse Wasser vollkommen reichen. Ich lasse die Mischung immer kurz einwirken und spüle sie mit Wasser aus. Der Geruch ist mit Apfelessig deutlich dezenter und verfliegt, sobald die Haare trocken sind.
So in der Kombi mit der Rinse fand ich die Olivenölseife sogar besser als Shampoo. Meine Kopfhaut beruhigte sich wie auch schon meine Haut schon kurze Zeit später und schuppte weniger.
Mein Partner Hanno war mit seinen kürzeren Haaren auch ohne Rinse total begeistert von der Olivenölseife. Vielleicht aber auch, weil sie unter der Dusche ein 2-in-1-Wunder war und das Flaschenchaos im Bad sich langsam aber sichtbar lichtete. (Er ist der deutlich Ordentlichere von uns beiden.)
4. Gesicht waschen
Nachdem ich langsam in Frage stellte, warum eigentlich jedes Körperteil seine eigene Pflegeprodukt-Reihe benötigte, beschloss ich, die Olivenölseife auch mal im Gesicht anzuwenden. Siehe an, auch das funktionierte.
Wichtig ist natürlich wie bei allen Gesichtsreinigungs-Produkten: Augenpartie aussparen. Wir wollen das Zeug schließlich auf der Haut und nicht im Auge haben.
5. (Dusch-)Peeling
Peeling-Produkte, die oft Mikroplastik enthalten, werden mit der Kombination von Olivenölseife und einem einfachen Baumwoll-Waschlappen überflüssig.
Wer einen stärkeren Schrubb-Effekt haben möchte, kann auch statt Baumwoll-Waschlappen zu einem Luffa-Schwamm greifen.
Als Naturprodukt ist so ein Luffa-Schwamm komplett kompostierbar, denn dabei handelt es sich um die getrockneten Fasern des Schwammkürbis, der allerdings nicht gerade nebenan wächst, weil er tropisches Klima braucht. Zu kaufen gibt es sie in Drogerien, Bio- und Unverpackt-Läden.
So cool ich Luffa-Schwämme finde – meine persönliche Lieblingskombo zum abschrubben toter Hautzellen ist Olivenölseife mit Kaffeesatz, denn danach fühlt sich meine Haut an als käme sie gerade vom Wellness-Urlaub. Nur die Dusche sieht hinterher etwas abgekämpft aus...
6. Als Spülmittel
Als Spülminister unseres Haushaltes stellte mein Partner Hanno eines Tages einfach einen großen Klotz Olivenölseife neben die Spüle.
Denn unsere DIY-Öko-Spülmittelversuche lieferten bis dahin mitunter ziemlich seltsame Ergebnisse, wie etwa Wackelpuddingkonsistenzen oder verstopfte Spender. Sie haben trotzdem problemlos saubergemacht (Rezept hier), aber am Ende waren sie für uns einfach zu viel Arbeit, dafür, dass wir auch einfach die Seife direkt benutzen können.
Um Wasser zu sparen hatte er sowieso nie die Spüle volllaufen lassen, sondern immer das Geschirr mit einem Baumwoll-Lappen oder einer kompostierbaren Spülbürste komplett eingeseift und dann so sparsam wie möglich abgespült. Olivenölseife fand er direkt gut, weil seine Haut danach nicht so trocken war wie mit konventionellem Spülmittel. Die Fettlösekraft war schwächer, was sich aber nur bei Kochgeschirr wie Pfannen bemerkbar machte.
Inzwischen haben wir für solche hartnäckigen Fälle unter der Spüle eine kleine Portion abgezapftes Spülmittel aus dem Unverpackt-Laden parat, das aber höchstens zwei Mal im Monat zum Einsatz kommt. Für den Rest nimmt Hanno lieber die haut- und umweltfreundliche Seife, man müsse ja nicht immer mit Kanonen auf Krümel schießen. (Auf Spatzen würde er doch niemals schießen!)
7. Flecken vorbehandeln
Hanno ist übrigens nicht nur der Spül-, sondern auch der Wäscheminister im Haus. Ein Posten, auf dem ich mich aufgrund unzureichender Kompetenzen leider nicht lange bewähren konnte, denn ich wusste unter anderem gar nicht, dass man Flecken vorbehandeln sollte.
Seitdem habe ich gelernt: Flecken sollten idealerweise direkt und spätestens vor dem Waschgang behandelt werden. Dazu hatten wir eine Sprühflasche mit veganer Gallseife. Als die mal alle war, griff Hanno kurzer Hand zur Olivenölseife und rieb den Fleck damit ein. Die vegane Gallseife wurde nicht mehr nachgekauft.
8. Handwaschmittel
Mit Hanno erfuhr ich auch, dass einige Wäschestücke gar nicht in die Waschmaschine dürfen, sondern vorsichtig mit der Hand gewaschen werden sollten.
Dazu legt er das Wäschestück in eine Schüssel mit höchstens lauwarmen Wasser, hält die Olivenölseife rein und rubbelt sie zwischen den Händen, bis das Wasser sich von der Seife milchig verfärbt. Bei stärker verschmutzen Sachen wie unseren Rucksäcken kommt auch noch ein Teelöffel Waschsoda rein.
9. Maschinenwaschmittel
Olivenölseife taugt aber nicht nur zur Hand-, sondern auch bei der Maschinenwäsche. Schon Hannos Oma hatte früher Kernseife ins Waschmittelfach geraspelt.
Bei uns Zuhause bekommt die Olivenölseife aber noch etwas Unterstützung von den Hausmitteln Natron und Waschsoda. Das genaue Rezept habe ich hier gepostet.
Davon müssen bei normal verschmutzter Wäsche nur ein bis zwei Esslöffel ins Waschmittelfach. Bei Weißwäsche kommt hin und wieder noch ein Esslöffel Öko-Bleichmittel aus dem Unverpackt-Laden dazu, gegen diesen Kalkseifen-Grauschleier.
10. Fenster putzen
Wäsche waschen ist vielleicht nicht meine Stärke, aber schon als Kind habe ich gerne die Fensterscheiben mit dem Abzieher bearbeitet.
Statt Glasreiniger zu nehmen mache ich einen Baumwolllappen nass, reibe ihn an der Olivenölseife und wische damit die Fenster, die ich im Anschluss gut abziehe. Wenn ich ganz gut drauf bin, poliere ich die Scheiben noch mit einem Geschirrtuch nach. Aber da muss die Sonne schon besonders schön scheinen.
Mehr zu meiner Lieblingsseife 💚
11. Motten vertreiben
Da Textilien aus Kunst- und Mischfasern beim Waschen synthetische Fasern und somit Mikroplastik abgeben, halten wir uns so gut es geht an Kleidung aus natürlichen Materialien.
Allerdings sind genau das die Textilien, an denen Motten gerne mal naschen. Auch da hilft der Seifenklotz, denn Motten mögen den Geruch nicht. Die Sauberkeit in spe lagern wir also statt im Bad im Schrank zwischen den Klamotten.
12. Blattläuse bekämpfen
Wir sind leider gerade nicht die einzigen, die die Kräuter auf unserer Fensterbank lecker finden. Früher habe ich Blattläuse mit Wasser und Schmierseife bekämpft, was übrigens bei allen Pflanzenarten funktioniert. Statt Schmierseife, die ja in Plastikflaschen verkauft wird, kommt im Hause Su jetzt Olivenölseife zum Einsatz. Erst gestern habe ich dafür wieder 10 g Seifenflocken in einem halben Liter heißem Wasser aufgelöst.
„Ah, du hast wieder was angerührt,“ freute sich Hanno, als er mich dabei entdeckte, wie ich unter der Dusche unsere Pflanzen (und vor allem die Unterseite der Blätter) großzügig mit der Seifenlauge einsprühte, „Okay, dann wisch ich damit gleich mal den Boden und du kannst ja nachher die Fenster damit putzen.“
So sehr ich dieses unscheinbare bräunliche Stück Sauberkeit dafür schätze, meine eigensinnige Haut endlich ins Gleichgewicht gebracht, den Schrank unter unserer Spüle und den im Bad übersichtlicher gestaltet und mir diese Gedanken zupappenden lästigen Mikroentscheidungen abgenommen zu haben – manchmal verfluche ich es doch auch ein bisschen. Denn meine alte Ausrede „Sag mal, kannst du das nicht putzen? Ich krieg davon doch immer Ausschlag zwischen den Fingern....“ zieht einfach nicht mehr!
Jochen Goerdts
fookin‘ ace, mate! 🙂 Danke für den Überblick und die, ich möchte sagen: praxisnahen, Anwendungstipps.