Jeden Sonntag gibt es gegen 12:30 bei COSMO-Radio von mir etwas zu Nachhaltigkeit auf die Ohren! COSMO ist das weltoffene Radioprogramm vom WDR, Radio Bremen und Rundfunk Berlin-Brandendenburg (RBB).
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Ein Thema, über das wir alle im Alltag nur wenig sprechen ist der Tod. Er gehört aber zum Leben dazu. Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wie ihr euch beerdigen lassen wollen würdet? Unsere Cosmo-Nachhaltigkeitsexpertin Shia Su weiß zwar auch noch nicht ganz genau, wie es bei ihr werden soll, aber eins weiß sie wohl: so nachhaltig wie möglich möchte sie es haben.
Shia, was hattest du dir da denn für deine Bestattung überlegt?
Meine erste Überlegung war, meinen Körper der Medizin bzw. der Wissenschaft zu spenden. Da würde mein Körper z.B. dafür genutzt, dass Medizinstudentinnen und -studenten daran üben können, was ich irre wichtig finde, schließlich wollen wir alle auch bei gute Ärztinnen und Ärzten in Behandlung sein. Allerdings weiß ich noch nicht, was ich davon halte, dass der Körper u.a. durch Formaldehyd haltbar gemacht wird, was ja auch ein giftiger und umweltschädlicher Stoff ist. Hinterher – so rund drei Jahre nach dem Tod – muss der Körper ja dann immer noch bestattet werden und wenn ich mich für eine Beerdigung entscheiden würde, würde ich ja ganz schön viele Giftstoffe mit unter die Erde tragen. Dann habe ich aber sowieso erfahren, dass es in Deutschland momentan sogar zu viele Spendenwillige gibt, sodass ich das erst mal von meiner Liste gestrichen habe.
Ja, wie würdest du dich denn gerne bestatten lassen?
Ich selbst finde den Gedanken total schön, “zu einem Baum zu werden.” Es gibt biologisch abbaubare Urnen mit Baumsamen. Aus meiner Urne wächst dann ein Baum! Wie cool ist das denn? Eine ähnliche Sache ist die sogenannte Wald- bzw. Baumbestattung, wo die Urne in Wurzelnähe eines Baumes beigesetzt wird – wobei ich persönlich den Gedanken, zu einem neuen Baum zu werden doch noch ein bisschen schöner finde.
Du sagst Urne. Heißt das, du möchtest eine Feuerbestattung?
Da bin ich mir noch gar nicht so richtig sicher. Denn die Verbrennung an sich ist energieintensiv und verbraucht auch wieder fossile Brennstoffe. Amalgam in den Zahnfüllungen – hab ich zum Glück nicht – können außerdem dazu führen, dass giftiges Quecksilber in die Umwelt gelangt.
Aber so oder so ist es schwierig... So ein menschlicher Körper steckt nämlich leider am Ende des Lebens voller Schadstoffe. Bei der Verbrennung landet das meiste in den Filtern des Krematoriums – und diese Rückstände in den Filtern eines Krematoriums nach ein paar Jahren hochgiftig sind und in einem Salzstock eingelagert werden müssen. Puh!
Moment! Wie, wir stecken voller Schadstoffe?
Ja, so im Laufe eines hoffentlich langen Lebens sammelt halt sich so Einiges an. Gerade nach langer Krankheit und krassen Behandlungen wie einer Chemotherapie. Dann können da natürlich noch Protesten und die erwähnten Zahnfüllungen dazu kommen. All das kann sowohl bei der Feuer- als auch bei der Erdbestattung die Umwelt belasten...
Wenn ich mich aber für eine Erdbestattung entscheiden sollte, würde ich auf jeden Fall einen Ökosarg mit möglichst zertifiziertem, unbehandeltem Holz aus der Region nehmen. Wichtig ist mir, dass da keine schädlichen Lacke oder Nägel und Beschläge dran sind, die den Boden zusätzliche noch belasten. Sowieso – alles, was nicht biologisch abbaubar ist, kommt mir nicht in den Sarg! Ich werde also keine Kleidung aus oder mit Kunstfasern tragen – die Spitzenunterwäsche lass ich dann mal 😉 – und auch der Sarg wird innen nur mit natürlichen Bio-Stoffen ausgekleidet, vielleicht aus Hanf oder so.
Finn Fischer
Hi, toller Artikel! Bitte mehr Artikel dieser Art. Viele Grüße
Lara
Der Begriff der nachhaltigen Bestattung fällt derzeit wirklich immer wieder. Bestimmt ist es für routinierte Bestatter auch ein neues Aufgabengebiet, mit dem sie vertraut werden müssen. Ich selbst teile aber deinen Gedanken, dass es schön wäre, nach dem Tod zu einem Teil der Natur zu werden.
Thomas Karbowski
Interessant zu wissen, dass man sich in einem ökologischen Holzsarg begraben lassen kann. Mein Opa möchte sich auch umweltfreundlich beerdigen lassen. Deshalb möchte er sich danach erkundigen, welche der Begräbnismethoden tatsächlich am schonendsten für die Umwelt sind.
Martin Lobinger
Ich wusste nicht, dass man sich in einem Ökosarg aus zertifiziertem ökologisch angebauten Holz beerdigen lassen kann. Mein Opa möchte sich auch möglichst umweltfreundlich beerdigen lassen, sobald seine Zeit kommt. Er möchte sich deshalb bereits nach der Umweltfreundlichkeit jeder konkreten Bestattungsweise erkundigen.
Joachim Hussing
Vielen Dank für die Erörterung der Möglichkeit einer Feuerbestattung. Mein Onkel starb nach mehrwöchiger Krankheit, und einer seiner letzten Wünsche war die Einäscherung. Ich werde meiner Familie helfen, ein Bestattungsinstitut zu finden, das die letzten Wünsche meines Onkels erfüllen kann.
dorothea
Moin,
Also so ein bisschen was wird entfernt, ich weiß zum Beispiel dass Bestatter lernen Herzschrittmacher zu entfernen. Was aber alles genau entfernt wird kann ich nicht sagen. Manche Patienten die z.B. während einer Operation sterben haben ja auch noch Zu- und Ableitungen im Körper liegen, diese müssen auch entfernt werden.
Die erste Frau meines Mannes ist in einem Friedwald begraben. Ich finde das wunderschön dort, sie liegt unter einem Baum und Jogger, Hundespaziergänger, etc. laufen dort vorbei, sie ist also noch dort wo Leben ist. Leider muss man sich dafür verbrennen lassen. Danach wird man (ich vermute in einer biologisch abbaubaren Urne) unter einem Baum begraben, an den Baum kommt eine Plakette mit Geburts- und Sterbedaten. Das Grab muss nicht weiter gepflegt werden, das erledigen die vier Jahreszeiten für einen. Ich finde dies eine schöne Alternative für Leute die sich anonym bestatten lassen wollen um niemandem zur Last zu fallen, denn so ist ein Grab da was man besuchen kann, aber nicht muss um es zu pflegen und es ist nicht anonym. Das Grab selbst darf nur dezent mit biologisch abbaubaren Materalien geschmückt werden, z.B. eine reinzelnen Rose. Plastikkrams wie Engel und so findet man dort nicht. Der ersten Frau meines Mannes haben wir aus einem unser ersten Urlaube in Dänemark einen Stein vom Strand mitgebracht, außerdem sind wir dort nach unserer Hochzeit vorbei gefahren und haben ihr eine Rose aus meinem Brautstrauß gebracht. Abgesehen davon dass es dort eine wirklich schöne Gegend ist finde ich gerade den Aspekt dass wir das Grab nicht pflegen müssen sehr angenehm, da es nicht gerade in unserer direkten Nachbarschaft liegt. Haben wir Zeit können wir vorbei fahren, wenn nicht ist das Grab trotzdem gut versorgt.
Uwe
Es gibt schon ein Umweltfreundliches Bestattungsverfahren https://www.facebook.com/quarks.de/videos/1132687596896511/
Was man nicht vergessen darf normale Friedhöfe sind auch immer eine Grüne Oase in der Stadt , deshalb denke ich sollte man die Erdbestattung der Feuerbestattung vorziehen.
Was noch fehlte in dem Bericht ist Umweltfreundliche Grabgestallung , z.B. Nachhaltige Grablichter /Grabpflege .
Tina
Hallo Shia,
Was für ein spannendes Thema! Damit habe ich mich neulich auch befasst und in bei einem amerikanischen Start-up gelandet, dass die Körper irgendwie so einlegt, dass sie zu kompostierbarer Erde bzw. Dünger werden. Das fand ich ziemlich Klasse, da Diese Lösung nicht umweltschädlich ist (das Einlegen dauert halt dementsprechend lang) und man später die Überreste als Pflanzenerde verwenden kann. Generell ist ja die Überbevölkerung nicht nur schlecht für die Ressourcen, sondern auch für den Boden – zu viele Leichen müssen "entsorgt" werden. Irgendwann wächst ja dort auch nichts mehr, wo Leichen begraben liegen. Da mangelt es uns wirklich an einer nachhaltigen Lösung, die die Leichen einigermaßen respektvoll behandelt.
Julia
hm... bist du sicher, dass Prothesen, Zahnfüllung, etc. im Körper verbleiben? Habe mal gehört, dass diese Dinge vorher entfernt werden (auch nicht die geilste Vorstellung). Aber würde man das nicht tun, hätte man ja irgendwann einen Boden, in dem es überall klimpert, weil gold, Titan usw. darin steckt...