Guckt ihr euch schon aus, was für einen Weihnachtsbaum ihr euch holen wollt oder habt sogar schon einen gekauft? Ungefähr 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland gekauft – und nur wenige Wochen später entsorgt.
Wie nachhaltig ist das wirklich? Und wieso sind Bäume in Töpfen nicht unbedingt die Lösung?
Inhaltsverzeichnis:
Der Umweltaspekt von Weihnachtsbäumen
Naja, ich sage mal, es gibt Bäume, die sind schädlicher für die Umwelt und die Gesundheit als andere. Und wie so oft ist das Schlechtere die Norm und nicht die Ausnahme.
Wir stellen uns das nur so gerne so romantisch vor, von wegen “von drauß vom Walde komm ich her…".
Nö, der überwiegende Großteil dieser 30 Millionen Bäume hat noch nie einen Wald gesehen, sondern wächst auf auf separaten Anbauflächen, deutschlandweit zusammengenommen so groß wie 25.000 Fußballfelder. Oder so groß wie die Stadtfläche von Paderborn.
Die meisten Weihnachtsbäume werden konventionell angebaut. Das heißt meistens, dass sie aus ökologisch bedenklichen Monokulturen stammen und mit Chemikalien, behandelt wurden. Häufig sogar mit glyphosathaltigen Herbiziden!
Das ist natürlich nicht so toll, denn das belastet das Grundwasser und den Boden. Und gesundheitlich gesehen möchte ich so einen belasteten Baum auch nicht in meinem Wohnzimmer stehen haben. Dazu kommt, dass vermehrt Bäume, nämlich fast alle Nordmann-Tannen, aus Dänemark importiert werden. Da kommen natürlich noch die Transport-Emissionen dazu.
Was ist mit Bäumen in Töpfen?
Da hab ich tatsächlich eine fast schon witzige Geschichte. Eine Freundin von mir hat sich nämlich einen Baum im Topf gekauft, weil sie die Umwelt schonen wollte. Hat sich aber dann herausgestellt, dass der Baum gar keine Wurzeln hat! Das war dann einfach nur ein geschlagener Baum, der ihr im Topf verkauft wurde!
Es gibt aber natürlich auch seriöse Anbieter. Inzwischen kann man solche Bäume in Töpfen sogar mieten und muss sie gar nicht kaufen. Da muss man aber schon aufpassen, denn auch diese Bäume können mit Pestiziden belastet sein.
Außerdem muss man aufpassen, dass man die Bäume erst langsam an die warme Umgebung, nämlich das Wohnzimmer, gewöhnt. Idealerweise sollte der Baum nicht länger als 10 Tage drinnen stehen und dann auch möglichst kühl.
Wohnzimmer sind ehrlich gesagt da nicht so ganz die ideale Umgebung, weil, naja, meistens der wärmste Raum im Haus. Wenn man den Baum nicht gemietet, sondern gekauft hat, muss man ihn nach den Feiertagen wieder langsam an die Kälte gewöhnen.
Am besten stellt man den Baum erst in die Garage oder ins ungeheizte Treppenhaus und pflanzt ihn erst in den Garten, wenn es milder draußen ist. Aber auch da sollte man wissen, dass trotz aller Vorsicht nicht jeder Baum dieses Hin und Her verkraftet. Aber beim gekauften Baum hat man es wenigstens selbst in der Hand – und kann somit die Überlebenschancen des Baumes verbessern.
Wie wäre es mit "Baum-Deko"?
Manchmal muss es auch gar kein ganzer Baum sein. Vor allem, wenn ihr über Weihnachten sowieso bei Familienmitgliedern feiert und gar nicht im eigenen Zuhause seid.
Wie wäre es, mal beim Waldspaziergang (herunter gefallene) Äste und Tannenzapfen zu sammeln und diese als Schmuck zu nutzen?
Oder ihr baut euch aus Holzresten einen Dauer-Baum, der schon wie ein Designerstück aussieht.
Wenn schon ein geschlagener Baum, dann am besten zertifiziert und/oder regional
Es gibt auch geschlagene Weihnachtsbäume, die umweltfreundlicher angebaut wurden und nicht so schadstoffbelastet sind. Siegel helfen da weiter: FSC, Bio, Naturland, Bioland usw.
Eine Liste mit Verkaufsstellen von ökologisch vertretbaren Weihnachtsbäumen gibt es auf der Homepage der Naturschutzorganisation Robin Wood.
Wenn es bei dir in der Gegend keinen Anbieter gibt, kannst du z.B. beim Forstamt nachfragen, ob du dir einen Baum aus regionaler Forstwirtschaft kaufen kannst, also einen Baum, der natürlich gewachsen ist und beim Durchforsten der Wälder anfällt.
Dann ist es halt keine Nordmanntanne, denn die werden meistens aus Dänemarkt importiert. Und Fichten, Kiefern und Tannen sind meiner Meinung nach mindestens genauso schön 😉!
Weiterführende Links
- 29 Millionen Weihnachtsbäume – oh Tannenbaum – wie giftig sind deine Blätter – sogar Glyphosat | Netzfrauen
- Bio-Tannen auf dem Vormarsch | SWR
- Alternativen zum Weihnachtsbaum: Bio, öko, gemietet & aus der Region | Utopia
- Weihnachtsbäume mieten statt kaufen | Utopia
- Ökologische Weihnachtsbäume | Robin Wood
- Der Nachhaltige Weihnachtsbaum | Land Rheinland-Pfalz
- Weihnachtsbaum in Zahlen und Fakten | Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Julijah
Verstehe schon, dass ist ein Zero-Waste Blog und man möchte damit gleichzeitig so wenig Plastik wie möglich nutzen, aber was wäre denn wenn man diesen Plastikbaum jedes Jahr aufs neue nutzt und ihn gar nicht wegwirft?
Meine Mutter hat den Baum den ich nutze vor 20 Jahren in einem Krimskramsladen gekauft und geschmückt sieht er für uns immer noch toll aus. Wenn man etwas wieder verwendet ist das doch eine gute Alternative, um gar keine Bäume fällen zu müssen und dann doch auch wieder nachhaltig. Und wenn man jetzt damit argumentiert ,,aber Plastikbäume sehen hässlich aus!'' da Stelle ich mir halt die Frage, wie hässlich es eigentlich ist einen Baum zu fällen nur um ihn nach paar Wochen oder sogar Tagen wieder zu entsorgen.
Britta
Hallo Shia, ich bin durch Zufall auf deinem Blog gelandet und habe ihn in meinem aktuellen Beitrag verlinkt. Ich hoffe, das ist okay für dich ?
Liebe Grüße
Britta
Carolin
Wir haben dieses und letztes Weihnachten im Dorf von einem Forstarbeiter unsere Fichte geholt. War natürlich kein perfekter Baum, weil dieser sowieso raus musste. Dafür aber absolut unbelastet und frisch geschlagen. Und wir konnten ihn in der Schubkarre nach Hause fahren
Stefanie
Hi Shia,
ich bin damit aufgewachsen einen Baum zu haben. Als ich einmal woanders gefeiert habe und kaum zu hause gewesen wäre, habe ich darauf verzichtet, es war irgendwie komisch. Als unser Kleiner dann krabbelte haben wir einfach ein Gesteck über dem Tisch aus Zweigen aus dem Garten von der Hecke, die eh geschnitten werden musste, aufgehängt und geschmückt. Es war nicht nur Tanne, sondern auch Tuje, Kiefer etc. Und ich dachte, es wäre total schlimm für die Kinder und mich, dass wir keinen Baum haben. Uns hat das jetzt aber so gut gefallen, dass wir es jetzt so beibehalten. Die Kinder machen sich sogar selbst ein kleines Gesteck im Topf bzw. schmücken sie den Benjaminbaum. Es war eher für einger der Verwandten schlimm und ist es immer noch.
Liebe Grüße
Stefanie
Minimalismusboho
Sehr schöner Artkel, jetzt zur Weihnachtszeit genau richtig!
Ich möchte nicht auf einen Tannenbaum verzichten, aber wir lassen ihn ziemlich lange stehen. Vieleicht werde ich aber im nächsten Jahr mal nach einer Alternative schauen.
shia
Ja, mach das auf jeden Fall im nächsten Jahr :)!
Inés
Hallo Shia,
ich wohne auf der Schwäbischen Alb, genauer am Ostrand auf dem Härtsfeld. Wir leben inmitten der Natur - alles um uns herum grün. Maisfelder und Christbaumplantagen soweit das Auge reicht. Kilometerweit Tannen und Fichten in allen Größen! Gut gedüngt und gegen Unkraut gespritzt. Die Zeiten, da Christbäume ein Nebenprodukt der Waldwirtschaft waren sind lange vorbei. In den letzten Jahren haben sich die Plantagen immer weiter ausgebreitet, was ich sehr bedauerlich finde.
Das Schmücken eines immergrünen Baumes ist ja kein wirklich christlicher, sondern vielmehr ein heidnischer Brauch. Wir haben im Garten einen prächtigen, landschaftstypischen Wacholder, der von uns während der Weihnachtszeit geschmückt wird. Ein wirklich schöner Anblick in den langen Nächten!
Viele Grüße
Inés
shia
Hi Inés,
danke für deine wirklich illustrativen Einblicke!! Christbäume als Nebenprodukt der Waldwirtschaft wären bei dieser großen Nachfrage auch wohl bei bestem Willen kaum möglich... Und wenn die Nachfrage da ist, heißt es, dass sich daraus Profit machen lässt, und dann werden halt Weihnachtsbäume auf Plantagen angepflanzt. Ich finde es auch sehr bedauerlich, dass sich solche Plantagen immer weiter ausbreiten.
Ich finde es schön, dass ihr euren Wacholder schmückt!
Liebe Grüße,
Shia