Aus Verpackungen können nämlich Schadstoffe in unsere Lebensmittel übergehen – und das bei fast jedem einzelnen Produkt aus dem Supermarkt…
Sitzt ihr vielleicht gerade gemütlich am Frühstückstisch? Habt euch vielleicht gerade eine Scheibe Käse aus der Plastikpackung genommen und aufs Brötchen gelegt? Tja, dann könnte es sein, dass ihr da bestimmte Stoffe mitesst, die ihr gar nicht wollt. Aus Verpackungen können nämlich Schadstoffe in unsere Lebensmittel übergehen.

Inhaltsverzeichnis:
Welche Verpackungen bedenklich sind
Das ist das Traurige – fast jede Verpackung! Bei Untersuchungen wurden bei über 90% der Teilnehmer BPA oder PFAS – so nennt man die Flour-Chemikalien – im Urin nachgewiesen – und das sogar schon bei Kindergartenkindern!
Welche Schadstoffe gehen aus Plastik-Verpackungen über
Schauen wir uns da doch das Beispiel Scheibenkäse (vorzugsweise natürlich veganen 😉) genauer an.
Die Verpackung besteht ja meistens aus einer Hartplastik-Schale und einer aufgeklebten Plastikfolie. Aus dem Plastik können Weichmacher wie Phtalate oder BPA ins Lebensmittel, also z.B. den Käse, übergehen.
Und diese Stoffe stehen im Verdacht, unseren Hormonhaushalt durcheinanderzubringen. Dann gibt es da ja noch den Klebstoff der beide Plastikarten zusammenhält. Der kann Substanzen enthalten, die als krebserregend gelten.
Und das ist nur die Käseverpackung – es gibt noch so einiges mehr!! Mineralölgemische oder Flour-Chemikalien zum Beispiel… Es gibt zwar jeweils Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Das Problem ist aber, dass wir ja mehr als nur ein Lebensmittel am Tag zu uns nehmen.
Welche Schadstoffe aus anderen Verpackungen übergehen
Selbst bei Sachen, die in Papier verpackt sind, können z.B. Mineralöle in die Lebensmittel übergehen.
Auch Konservendosen haben innen eine Beschichtung – und die kann BPA enthalten.
Und Kleber kommen ja auch überall zum Einsatz, egal ob Papp- oder Plastikverpackung.
Ich habe dazu mit Kerstin Etzenbach gesprochen, die ist Schadstoff-Fachfrau bei der Verbraucherzentrale NRW – und war besonders schockiert über das, was sie mir über die PFAS erzählt hat.
PFAS machen Schuhe, Outdoorkleidung, Pfannen und eben auch Einweggeschirr, Papierstrohhalme oder Backpapier wasser- und fettabweisend. Diese Flour-Chemikalien werden "forever chemicals" genannt, weil sie sich niemals abbauen.
Kerstin Etzenbach hat mir erzählt, dass viele der neuen, kompostierbaren to-go-Verpackungen in einer Studie stark belastet waren – und diese Stoffe sich durch das Kompostieren in unseren Böden verteilen und diese kontaminieren!
Lebensmittel, in die besonders viele Schadstoffe übergehen
Besondern betroffen sind fett- und säurehaltige Lebensmittel, da diese die Stoffe aus den Verpackungen gut lösen.
Kerstin Etzenbach sagte mir im Interview dazu: "Das größte Problem in Bezug auf Lebensmittelverpackungen sehe ich bei fettigen Lebensmitteln, die in Kunststoffverpackungen erhitzt werden. Also z.B. das Fertiggericht, das in der Plastikschale in die Mikrowelle geschoben wird. Oder auch große Kontaktflächen von fettigen Lebensmitteln, z.B. der Käse, der scheibenweise in Plastik verpackt ist."
Einzige Ausnahme: Glas als Verpackung
Die einzige Ausnahme ist Glas. Wobei man da auch schauen muss, weil die Deckel innen oft kunststoffbeschichtet sind – und damit sind wir wieder bei den Weichmachern.
Es gibt aber zum Glück inzwischen Deckel mit so einem blauen Ring drinnen – die enthalten keine Weichmacher. Aber: Einweggläser haben bei weiten Transportwegen keine gute Ökobilanz.
Wie können wir uns UND die Umwelt am besten schützen?
Am besten ist es also für Gesundheit und Umwelt, so unverpackt wie möglich einzukaufen, denn bei den z.T. 25kg-Großverpackungen wie Unverpackt-Läden sie einkaufen verschiebt sich das Verhältnis von Verpackung zu Inhalt.
So kauft ihr unverpackt ein
Sprich: Es gibt weniger Kontaktfläche. Wenn du doch was in Verpackungen kaufst, dann am besten Zuhause in Einmachgläser umfüllen, um die Kontaktzeit zu verringern. Und nichts in der Verpackung erhitzen – denn mit steigenden Temperaturen erhöht sich das Risiko, dass Schadstoffe ins Essen wandern.
Darüber habe ich auch bei Cosmo-Radio berichtet. Den Beitrag könnt ihr hier hören:
Quellen
- Schadstoffe im Essen: von der Verpackung ins Lebensmittel | Verbraucherzentrale NRW
- Bisphenol – Aufschub von Bisphenol A-Verbot in Thermopapier gefährdet Schwangere am Arbeitsplatz und Verbraucher allgemein | BUND
- Per- and polyfluoroalkyl substances in human serum and urine samples from a residentially exposed community | Studie
- Gefahren für die Gesundheit durch Plastik | Verbraucherzentrale
- Oft Schadstoffe in Fast Food-Verpackungen – unbedenkliche Alternativen | Verbraucherzentrale
Maureen Kezer
Liebe Shia,
danke für Dein Teilen von so wertvoller Information. Was ich im Internet kaum finde ist Info zu Schadstoffen in Getränkekartons/ Tetrapak. In denen sind ja auch oft fett- und säurehaltige Lebensmittel erhältlich. Weißt Du, ob es gute Studien gibt, ob nicht doch auch Plastikbestandteile/ Aluminium in den Inhalt der Verpackung übergehen?
Julia
Das würde mich auch sehr interessieren!