Ich kann es ja immer noch nicht glauben! Erst Anfang Juni kam mein Buch raus und gerade mal vier Monate später, am 10.10.2016, erschien offiziell die 2. Auflage! Das fühlt sich immer noch alles total surreal an!!!
In den vier Monaten bekam ich unglaublich viel Feedback und habe gemerkt, dass die Erwartungen an das Buch ganz weit auseinander gingen, weswegen ich heute noch mal das Konzept des Buches vorstellen möchte, damit ihr besser entscheiden könnt, ob das Buch was für euch ist 😊.
Aber erst einmal möchte ich euch allen danken, denn ohne eure Offenheit und eure Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen 💚!!
Danke, weil...
Ich liebe das Bloggen und Instagram, weil es keine "Einbahnstraße" ist. Es ist eben nicht so, dass ich hier die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte und nun die eine richtige Lösung präsentieren. Ganz im Gegenteil – ohne die ganzen lieben Menschen, die meine Blogs lesen, wäre ich nie im Leben so weit gekommen!
Ohne die lieben Leser*innen auf meinem nun schon 5 ½ Jahre alten Back-Blog Cake Invasion, wäre ich ganz sicher nie vegan geworden. Als ich anfing, als neugierige Allesesserin vegan zu backen, war das alles ein einziges Chaos und der Weg von Fehlversuchen und Frust gepflastert. Es gab aber so viele liebe Leser*innen, die mich ganz behutsam an die Hand nahmen, mir geduldig erklärten, warum das so nicht funktionieren kann und mich mit zahlreichen Tipps versorgten – und das alles einfach nur verständnisvoll und ohne mir jemals einen Vorwurf gemacht zu haben, dass ich ja noch Fleisch aß.
Genauso ist es auch mit Zero Waste. Man trifft ja bei solchen eher ungewöhnlichen Interessen vor allem am Anfang nicht immer auf Verständnis im Familien- oder Freundeskreis und es tut mir einfach sehr gut, über meinen Blog Gleichgesinnte zu finden und mich austauschen zu können.
Auch wäre es ohne eure kontinuierliche Mithilfe schlicht und ergreifend unmöglich, eine so vollständige Liste für unverpackte Einkaufsmöglichkeiten zusammenzustellen und aktuell zu halten. Und genauso wie ich meine Erfahrungen mit euch hier teile, teilt ihr eure mit mir, sodass wir uns gegenseitige Fehlversuche einsparen. Wenn ich nicht weiter weiß, poste ich meine unfertigen Gedanken auf Instagram und dank euch bekomme ich sowohl meine Gedanken sortiert als auch wieder neue Motivation.
Passt ein Buch dann rein?
Trotz einigen Zögerns habe ich mich am Ende doch für das Buch entschieden, um vor allem noch mal mehr Menschen erreichen zu können, die vielleicht nicht so selbstverständlich im Internet abhängen (ganz groß hat dafür meine Mama plädiert 😉) oder sich von sich aus noch gar nicht so eingängig mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigt haben.
Aber ja, es war für mich schon eher ein komischer Gedanke, ein Buch zu schreiben. Natürlich ganz maßgeblich wegen Papier und Druck (mehr zu meinem Zwiespalt und wie das alles so kam hier), aber auch, weil es sich eben viel "einseitiger" im Sinne des Austauschs anfühlte. Es ist auch wahr, dass das Feedback nicht so schnell und direkt ist und das ist auch noch etwas, woran ich mich noch nicht ganz gewöhnt habe.
Im Gegensatz zum Blog kann ich außerdem ja nicht einfach ein Rezept abändern, wenn ich eine neue Variation austeste und sie mir besser gefällt. Und was ist, wenn ich einen Fehler darin habe?? Und natürlich gab es nach dem Druck noch Sachen, die mir auffielen und die ich gerne geändert hätte!! Wie hätte es auch anders sein sollen 😝?
Die 2. korrigierte Auflage
Ich bin also sehr dankbar dafür, dass ich mit der zweiten Auflage die Möglichkeit bekam, zumindest einige Sachen zu korrigieren bzw. Feedback zu berücksichtigen und hier und da noch Hinweise und kleinere Erläuterungen für ein besseres Verständnis einzufügen. Es wurden, glaube ich, nicht alle meine Korrekturen übernommen, aber wohl ziemlich viel. Ich bin selber ganz gespannt, denn ich selbst habe die zweite Auflage noch gar nicht bekommen!
Über das Buch
In den inzwischen vier Monaten bekam ich eine Menge Feedback – sowohl positiv wie negativ, konstruktiv wie äh, sagen wir mal mit doch ziemlich unrealistischen Erwartungen gespickt 😉 – über alle möglichen Kanäle, und ich würde gerne erläutern, was ich mir so beim Buchkonzept so gedacht habe, damit ihr wisst, für wen das Buch etwas ist und für wen nicht 😊.
Das Konzept
1. Anfängerfreundlich
Mir war es einfach absolut wichtig, ein anfängerfreundliches Buch zu schreiben, das den Einstieg so gut es geht erleichtern sollte. Keine komplizierten Rezepte, keine Armee an Zutaten, kein großes Geschick sollten von Nöten sein. Jeder soll seinen Müll drastisch reduzieren können, und keiner muss ganz Zero Waste werden. Wenn etwas nicht in den eigenen Lebensstil passt oder man keine Lust darauf hat – das ist doch vollkommen in Ordnung! In einem Backbuch backt man ja auch nicht jedes einzelne Rezept nach, sondern sucht sich die heraus, die einem am meisten zusagen 😁👍.
Wer schon gut dabei ist, für den sind vielleicht einige Sachen trotzdem ganz interessant oder es ist eine nette Bettlektüre, aber der braucht diese Hilfestellung eigentlich nicht, denn dann geht es schon meistens um die nicht mehr ganz so allgemeinen Detailfragen wie z.B. Katzenstreu 🐱 oder welche Stoffwindel-Einlage 👶 besser ist. Und für diese Fragen sind vor allem die ganzen plastikfreien Facebook-Gruppen gut.
2. Auch zeitlich realisierbar
Viele meiner Freunde fanden nach und nach meinen Zero-Waste-Lebensstil immer interessanter, aber ich hörte überall das Gleiche: Es fehlt die Zeit.
Es fehlt im vollgepropften Alltag zwischen Vollzeit-Job, Familie und Haushalt einfach die Zeit, sich im Internet durch Blogs zu lesen, in themenverwandten Facebook-Gruppen aktiv zu werden, allerlei Hausmittelchen durchzuprobieren und sich in Naturkosmetik einzuarbeiten. Dementsprechend habe ich mich sehr bemüht, ein vor allem unkompliziertes und aufeinander abgestimmtes Konzept aufzustellen, das sich in jeden Alltag einfügen kann, wenn man möchte.
In diesem Buch geht es daher weder um Vollständigkeit noch hat es den Anspruch, der einzig richtige Weg zu Zero Waste sein zu wollen.
3. Viele Wege führen nach Rom...
... und mit dem Buch wollte ich euch einen hoffentlich recht reibungslosen Weg aufzeigen, damit ihr euch nicht mühsam noch durch das Dickicht kämpfen müsst.
Dieser Weg ist keinesfalls der einzige Mögliche oder der einzig Richtige, und das zu betonen finde ich immer sehr wichtig. Ich konzentriere mich in dem Buch vor allem auf die grundlegenden und unaufwendigen Optionen und stelle natürlich die Sachen vor, die ich selber getestet habe und mit denen ich gut klarkomme und zufrieden bin. Ich erwähne auch viele Alternativen, die ich aber nicht ausführe, denn so hat man überhaupt mal Anhaltspunkte, um zu wissen, wonach man bei Interesse suchen kann. Denn nicht jeder weiß z.B., dass es festes Shampoo gibt.
4. Es ist kein Nachschlagewerk, sondern ein übersichtliches Einsteiger-Handbuch
Viele haben sich auch geäußert, dass sie sich noch Themen wie Kinder, Haustiere, Gemüseanbau oder sogar Elektroschrott im Buch gewünscht hätten. Das kann ich sehr gut verstehen. Es war auch ein Kapitel über Kleinkinder geplant, das eine befreundete Zero-Wasterin schreiben wollte, weil mir selbst da die Kompetenz und Erfahrung fehlen, denn ich habe keine Kinder. Bei den anderen Themen wie Haustiere oder Gemüseanbau verhält es sich genauso. Am Ende war das meiste aber auch eine Frage vom Umfang und Konzept.
Wer einsteigen will, fühlt sich schnell überfordert. Wo fange ich überhaupt an? Und wie bitteschön soll das ohne einen Unverpackt-Laden gehen? Was machen, wenn im Supermarkt ausgerechnet die Bio-Lebensmittel schichtenweise in Plastik eingepackt sind?
Da gibt es einfach so viel Unsicherheit. Deswegen wollte ich unbedingt zeigen, dass es eben alles nicht schwer, kompliziert und frustrierend sein muss, sondern Spaß machen kann. Dass man sich nicht total abgefahrene Sachen zulegen oder sich auf ein Aussteigerleben als Selbstversorger einstellen muss. Und dass das am Ende wirklich alles nicht "radikal" oder "extrem" ist, sondern eine moderne Neuauflage des Lebensstils unserer Großeltern.
5. Es ist keine schwarze Magie 😈
Die Reaktion der Leute, die zum ersten Mal von Zero Waste hören ist meistens die Gleiche: Sie finden das absolut unrealistisch und können das nicht glauben. Da stehen eigentlich immer Kommentare wie "Das ist doch alles erstunken und erlogen" unter den Online-Zeitungsartikeln, oder Beschuldigungen, dass wir doch bestimmt unseren Müll bei den Nachbarn in die Tonne oder gar in den Wald schmeißen.
Gerade diesen Menschen wollte ich mit dem Buch zeigen, dass das alles keine schwarze Magie ist 😉. Und ja, dafür wollte ich es auch visuell "appetitlich" gestalten, damit eben auch Leute, die das Buch in Buchhandlungen sehen, neugierig werden und beim Durchblättern direkt visuell erfassen können, worum es geht. Dass die Bilder darin, wie doch erstaunlich viele kritisieren, Papierverschwendung seien, finde ich persönlich nicht. Im Gegenteil, ich finde, das macht Zero Waste erst greifbar und irgendwie real und fügt wenn überhaupt eine weitere Dimension hinzu. Gut, diese Trennseiten zwischen den Kapiteln wollte ich auch nicht und hatte ich auch angemerkt, aber wenn man nicht Self-Publishing macht muss man sich auch damit abfinden können, dass es eben nicht nur das eigene Baby ist, sondern viele Menschen es mitgestalten werden und man selbst nicht das letzte Wort hat.
6. Der Umfang
Darüber hatte ich mit dem Verlag natürlich auch geredet. Der Freya-Verlag ist ein Verlag, der aus Bücher aus Überzeugung und nicht für den schnellen Profit macht. Es gibt natürlich relativ feste Formate, die verlags- oder branchenüblich sind und u.a. auch vom Druckprozess vorgegeben sind. Für die Formate gibt es dann auch Vorgaben, wie lang das Manuskript werden darf. Freya war so nett, mir am Ende die Wahl zu überlassen, welches Format ich für das Thema am sinnvollsten erachte. Aber natürlich gaben sie mir auch viel aus ihrer Verlagserfahrung zu bedenken.
Beispielsweise sind dicke Bücher teurer, weil der Druck mehr kostet. Das und auch die Tatsache, dass viele das Gefühl haben, sie haben gar keine Zeit und keinen Nerv, sich durch so ein dickes Sachbuch zu arbeiten, führt dazu, dass dicke Bücher sich tendenziell schlechter verkaufen als dünnere Sachbücher mit dem gleichen Thema. Das ist natürlich blöd, denn ich möchte doch vor allem Menschen für Zero Waste begeistern!
Ich entschied mich aber auch nicht für das ganz dünne Büchlein, das zwar schnell mal als Geschenkbuch gekauft wird, aber wo man das Thema wirklich nur anreißen kann, sondern für einen 160-Seiten-Umfang, den ich – visuell ansprechend aufbereitet – auch für Menschen mit wenig Zeit als realistisch einschätzte.
Leider verschätzte ich mich offenbar doch sehr beim schreiben und so musste ich trotz allem viel kürzen, bis am Ende nur noch die Hälfte von meinem ursprünglichen Manuskript übrig blieb 😝. Gut, dass ich noch den Blog habe, auf dem ich mich austoben kann 😂.
Falls ihr das Buch gelesen habt – wie fandet ihr es? Was hättet ihr euch gewünscht? Welche Themen interessieren euch besonders? Ich freue mich immer über Feedback und greife das gerne für den Blog auf 😊!!
Dorena
Ja, ich als Christin denke auch oft nach über mehr angepasste Lebensweise mit weniger Plastik Müll. Das wird einem recht schwer gemacht,find ich.
Aber wie so vielen geht es mir auch....keine Zeit für Recherche und Co.
Ich wünsch Dir trotzdem allezeit volle Power und jede Menge neue Ideen um deine Follower und Co. bei der Stange zu halten.
Freundliche Grüsse Dorena