Dass für unseren Look in der Regel Menschen und auch der Planet ausgebeutet werden – den Schuh müssen wir uns wohl leider anziehen. Oder zumindest die meisten von uns. Eine, die schon vor fast einem Jahrzehnt loszog, um es besser zu machen, ist Madeleine Alizadeh AKA DariaDaria, die wohl bekannteste deutschsprachige Stimme in der (Slow) Fashion Szene.
In der leider allerletzten Folge unseres Podcasts gibt sie uns viele Tipps und sogar einen Blick hinter die Kulissen als Fair Fashion Produzierende und erzählt auch, wie sie persönlich mit kniffligen Nachhaltigkeitsfragen umgeht.
Bevor wir mit Maddie in diese wirklich schöne letzte Folge einsteigen, wollen wir uns noch bei euch bedanken — dass ihr zwei Staffeln lang mit uns dabei wart und natürlich für das Einsenden eure Fragen und auch das Teilen eurer Erfahrungen! Mit dem Podcast geht es zwar zu Ende, aber wir, Jessi und Shia, bleiben natürlich weiter am Nachhaltigkeits-Ball und freuen uns, uns in einer anderen Form noch mal mit euch darüber austauschen zu können!
Zu hören gibt es den Podcast...
...als ARD-Angebot natürlich in der ARD-Audiothek, hier (eingebunden aus der ARD-Audiothek 😊) und eigentlich überall, wo es Podcasts gibt. Hier gibt es die vollständige Liste inklusive Links dorthin.
Maddie erzählt uns:
- Wie sie zu Slow bzw. Fair Fashion kam
- Warum Leder trotz vermeidlichem Öko-Image ökologisch aber auch sozial und gesundheitlich problematisch ist
- Warum „Nachhaltigkeit“ in der Modebranche schwer zu pauschalisieren ist
- Was ihre Erfahrungen als Fair Fashion Produzenten sind: Wie schwer ist es, trotz bester Absichten wirklich faire Kleidung zu produzieren? Wo liegen die Probleme und Herausforderungen?
- Was eine Capsule Wardrobe ist und warum sie das Klima schont
- Was besser ist – secondhand oder ein neues, fair produziertes Kleidungsstück
- Wie sie persönlich mit kniffligen Fragen und Entscheidungen umgeht, z.B. wenn sie doch mal ein hübsches Fast Fashion Stück sieht.
Beim Thema Nachhaltigkeit wird immer wieder nach den Kosten gefragt. Aber stellen wir da die richtige Frage? Rund ein Fünftel unseres Kleiderschranks besteht aus praktisch ungetragener Kleidung. Wir alle haben eher überquellende Kleiderschränke als zu wenig zum Anziehen – und trotzdem kaufen wir uns im Durchschnitt fünf neue Teile im Monat. Finanziell gesehen sind das definitiv keine klugen Entscheidungen – und dafür zahlt das Klima. Wir haben also in der Sache das Potential, viel Geld und Emissionen einsparen. Aber wie?
Maddies Tipps
- Die Dinge realistisch und pragmatisch sehen statt zu idealistisch: Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle rettet de facto nicht die Welt („ein neues Kleidungsstück kann nicht nachhaltig sein“) und Produktionsbedingungen und Lieferketten sind auch nach wie vor in der Fair Fashion Branche nicht perfekt. Und manchmal ist es halt auch mal ein Fast Fashion Teil, weil es der Geldbeutel gerade nicht anders hergibt.
- Secondhand auch kritisch beäugen: Rund 80% der Weltbevölkerung ist auf Secondhand-Kleidung angewiesen, weil es einfach das ist, das sie sich leisten können und zu dem sie Zugang haben. Wenn wir nun im großen Stil Secondhand kaufen, obwohl wir uns auch andere Kleidung leisten können, verteuern wir diese Kleidung. Wir „gentrifizieren“ also Secondhand-Kleidung ähnlich wie den Wohnungsmarkt.
- Die Dosis macht das Gift. Das Problem ist nicht Fast Fashion, sondern dass wir alle zu viel und zu schnell konsumieren. Probiert’s doch mal wie Maddie, die sich eine Wunschliste macht, statt sich ein Teil direkt zu kaufen. Wenn sie nach ein paar Wochen immer noch denkt „das Kleidungsstück fehlt in meinem Schrank“, dann kauft es sie sich, weil sie dann weiß, dass sie es auch viel und gerne tragen wird.
- Eine Capsule Wardrobe ist ein in sich funktionierender Kleiderschank, also wo alle Kleidungsstücke aufeinander abgestimmt sind. Das könnt ihr auch aufteilen, indem ihr z.B. eure gesamte Kleidung wegpackt und nur 30-40 aufeinander abgestimmte Teile für die jeweilige Saison rausholt. Die Idee dahinter ist, dass einerseits damit viele Outfits kreiert werden können aber auch, dass ihr so euren eigenen Kleiderschrank sozusagen wieder „shoppen“ könnt und so wieder das Gefühlt habt, ein neues Kleidungsstück zu haben, ohne dass es wirklich neu gekauft werden muss.
- Kreativ mit Mode umgehen, um das Gefühl von „Neuheit“ zu erzeugen! Wie wäre es statt einem neuen Kleidungsstück mit einem neuen Lippenstift, der einen kleineren ökologischen Impact hat? Die weiße Bluse kann so mit einer roten Lippe gleich ganz anders und frisch aussehen! Oder einfach mal probieren, ein Kleidungsstück mal auf eine andere Weise zu tragen. Teile können auch verschönert werden, indem sie umgeschneidert werden, sodass ihr sie dann lieber tragt.
- Mehr zu Maddie: Maddies „About me“ (Link: )
- Empfehlung von Maddie: ZDF-Doku „Gift auf unserer Haut“
Unsere neuesten Folgen
Quellen und Ressourcen
- The Impact of Fast Fashion On the Environment | PSCI Princeton
- Fashion Industry, UN Pursue Climate Action for Sustainable Development | Vereinte Nationen
- Fashion is an environmental and social emergency, but can also drive progress towards the Sustainable Development Goals | UNECE
- Fashion Revolution
- Wegwerfware Kleidung (PDF) | Greenpeace
- Mikroplastik im Meer durch synthetische Fasern (PDF) | BUND
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