Zu diesem Artikel hat mich die Kollegin meines Mannes inspiriert 😊. Sie hat mir nicht nur liebenswürdigerweise Makeup gegeben, gegen das sie leider allergisch ist ❤️, sondern auch ihren Müll drastisch reduziert - obwohl sie definitiv zu den beruflich sehr engagierten und produktiven Menschen zählt, bei denen man sich fragt, ob ihr Tag denn mehr Stunden hat als der eigene 😆.
Inhaltsverzeichnis:
- 1. Reduziere deinen generellen Konsum - kauf nur, was du wirklich brauchst
- 2. Benutze Beutel
- 3. Kauf so viel wie möglich lose
- 4. Koche so häufig es geht einfache Gerichte ohne Fertigzutaten
- 5. Trink Leitungswasser, vermeide Getränke in Plastikflaschen und Tetrapaks
- 6. Reduziere Junkfood
- 7. Tausche Wegwerfware gegen Wiederverwendbares
- 8. Vergiss hochspezialisierte Putzmittel - benutze Essigessenz
- 9. Repariere, flicke und verwende Sachen wieder
- 10. Qualität statt Quantität
Sehr häufig bekomme ich gesagt: "Ist ja schön und gut, dass ihr das macht, aber ich hätte ja nicht die Zeit dafür." Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Lebensstil einem langfristig eher Zeit spart, aber natürlich, die Umstellung erfordert wie jede Lebensumstellung eben auch ihre Zeit, da man sich natürlich erst orientieren und neue Gewohnheiten einüben muss.
Ich denke ja immer, dass jedes bisschen zählt, und man nicht die Flinte ins Korn werfen soll, nur weil man es nicht "konsequent" schaffen könnte. Na und? Ist doch kein Grund :). Deswegen habe ich heute zehn Tipps zusammengestellt, mit denen man ganz direkt Müll reduzieren kann, ohne direkt seinen ganzen Alltag auf den Kopf zu stellen! Und pssst - Geld spart man übrigens dabei auch noch!
1. Reduziere deinen generellen Konsum - kauf nur, was du wirklich brauchst
Geh auf Konsumdiät! Versuch mal, 30 Tage lang nichts außer das wirklich dringend Notwendige zu kaufen - frisches Obst und Gemüse, eventuell mal Zahnpasta oder Seife. Wahrscheinlich wirst du überrascht sein, wie lange du von den Sachen zu Hause eigentlich leben kannst. Versuch, nach den 30 Tagen nicht wieder dem gedankenlosen Konsum zu verfallen, sondern dich daran zu erinnern, dass alles, was billig ist auch dementsprechend produziert wurde - auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt.
2. Benutze Beutel
Jutebeutel sind nicht nur für den gesamten Einkauf gut. Damit lässt sich auch beim Bäcker wunderbar einkaufen. Wäschenetze sind super für Obst und Gemüse, aber eigentlich kann man fast alles lose aufs Band legen. Bei der nächsten Wäsche einfach mitwaschen. (Mehr Tipps zum unverpackten Einkaufen hier)
3. Kauf so viel wie möglich lose
Obst und Gemüse gibt es überall lose, bei den anderen Sachen wird es schon schwierig. Hier habe ich einige Tipps zum verpackungslosen Einkaufen. Aber die gute Nachricht: Eigentlich braucht man im Alltag hauptsächlich Obst und Gemüse. Damit hat man also den Löwenanteil eigentlich schon geschafft :).
4. Koche so häufig es geht einfache Gerichte ohne Fertigzutaten
Fertigzutaten und Fertiggerichte sind nicht nur ungesund (viele Aromen und Zusatzstoffe, hoher Fettanteil, billige Zutaten), sie sind auch ausnahmslos verpackt und gehen ins Geld. Schon mal hochgerechnet, was da der Kilopreis ist? Da sag noch mal jemand, dass BIO-Gemüse teuer wäre...!
Der Witz an der Sache: Uncle Bens und Maggi nehmen einen nicht mal wirklich die Kocharbeit ab. Dann lieber ganz einfache Sachen kochen und gleich genug für 2 oder sogar 3 Mahlzeiten, dann hat man auch seine Ruhe. (Wie man vielleicht merkt ist Kochen für uns ein notwendiges Übel :P)
Unsere Favoriten:
- Eintopf aus dem, was da ist
- Reis mit einem Gemüsegericht (das was da ist kurz angebraten und abgeschmeckt)
- Kartoffelpfanne (im Grunde Bratkartoffeln gepimpt mit Gemüse).
Tipp
Legt euch statt Fertiggerichte lieber Küchengeräte (gebraucht) an, die euch Arbeit abnehmen. Für uns unverzichtbar ist der Reiskocher, der seine Aufgabe unbeaufsichtigt erledigt. Darin kochen wir nicht nur Reis, sondern auch Kartoffeln. In den Dünstaufsatz kommt häufig noch Gemüse, was bedeutet, dass wir nur eine Soße dazu anrühren müssen. Auch für uns essentiell ist unser guter Mixer. Keine Zeit und Lust zum Kochen? Einfach fast ungeschnittenes Obst rein. So ein Smoothie ist eine Vitaminbombe und macht erst mal satt. Problem auf später verschoben. Ein gutes Messer würde ich auch jedem empfehlen. Mit stumpfen und schlechten Messern dauert das Schnippeln einfach länger.
5. Trink Leitungswasser, vermeide Getränke in Plastikflaschen und Tetrapaks
Leitungswasser ist das in Deutschland am besten und strengsten kontrollierte Lebensmittel. Mineralwasser ist schlechter kontrolliert und kann Rückstände von Pestiziden enthalten, da es nicht gefiltert werden darf! Seit den 50-er Jahren wurden keine Bleirohre mehr verbaut. Hauseigentümer mussten bis zum 1.12.2013 alle Bleirohre austauschen. Warum wir solche Scheu vor Leitungswasser haben, obwohl wir bedenkenlos damit unsere Lebensmittel abwaschen und damit kochen? Weil es so vermarktet wurde!
Den Konsum von gekauften Getränken kann man einfach reduzieren, ist sowieso gesünder. Säfte sind leider schlechter als ihr Ruf, denn beim Pasteurisieren werden viele Vitamine zerstört und sie haben einen hohen Zuckeranteil und viele Kalorieren. Über Softdrinks brauchen wir gar nicht erst sprechen ;). Bei Milch scheiden sich die Geister. Fakt ist, aus Plastikflaschen und Tetrapaks können BPA, Flammschutzmittel und Phtalate in die Getränke übergehen, auch nicht gesund. Wenn, dann lieber auf Getränke in Glasflaschen ausweichen. Biere am besten lokal und in Flaschen mit Ploppverschlüssen statt Kronkorken kaufen.
Und bei alle diesen Getränken gilt: Weniger ist mehr.
6. Reduziere Junkfood
Dass Gummitiere, Schokolade, Chips und andere Knabbereien nicht unbedingt gut für die Figur und die Gesundheit sind ist ja bekannt. Dass sie teuer sind weniger. Rechnet man den Kilopreis aus, fragt man sich, warum man BIO-Gemüse zu teuer findet aber Chips nicht.
Das gleiche gilt für Fastfood-Restaurants. Wenn man sich sattessen möchte, wird's auch teuer und ziemlich ungesund. Und alles ist ausnahmslos verpackt.
Tipp
Was man nicht zu Hause hat, kann man nicht essen. Wenn es zu Hause ist, wird man es essen. Mit der Zeit werden die Heißhunger-Attacken nachlassen. Ansonsten sich ein Limit setzen, wie z.B. 2 Tafeln Schokolade pro Woche, und nur die zu Hause haben.
7. Tausche Wegwerfware gegen Wiederverwendbares
Einwegsachen verbrauchen nicht nur laufend Ressourcen, sie gehen auch auf Dauer ins Geld, weil sie immer und immer wieder neu gekauft werden müssen.
Mehrweg-Alternativen
- To-Go-Becher - Thermosbecher
- Getränke vom Automaten kaufen - eigene Wasserflasche mitnehmen und ggf. unterwegs auf einem Klo wieder auffüllen
- Wattepads - Pads aus Stoff oder ein wiederverwendbarer Abschminkschwamm
- Taschentücher - Stofftaschentücher (bitte nicht den ganzen Tag in das Gleiche schneuzen, sondern so häufig wechseln wie Papiertaschentücher!)
- Küchenrolle - Mikrofasertücher
- Spülschwämme - Spüllappen (mehr dazu hier)
- Teebeutel/ -filter - Tee-Ei, Frenchpress-Kanne
- Kaffeefilter/-kapseln/-pads - Frenchpress-Kanne, wiederverwendbare Metallkapseln, Metallfilter für die Tropfmaschine
- Backpapier - Einfetten, Dauerbackmatte
- Alu- & Frischhaltefolie braucht keine Sau
- Papiertüte beim Bäcker - sauberer Stoffbeutel/Jutebeutel
- Zahnstocher in der Küche - Rouladenspieße aus Edelstahl
- Schaschlikspieße - gibt es auch in Edelstahl
- Muffinpapierförmchen - Silikonbackförmchen oder noch besser in kleinen eingefetteten Kaffeetassen backen
- Mülltüten - kann man auch aus Papier falten (siehe Video in diesem Artikel)
- Hygienetücher zum Putzen - Mikrofasertücher und Essigreiniger
- Feuchtes & reguläres Klopapier - viel hygienischer: Sich mit Wasser (Handbrause oder eine Flasche) und Seife waschen, mit einem Waschlappen abtrocknen (Waschlappen regelmäßig wechseln)
- Einwegrasierer - Elektrorasierer oder Rasierhobel und in nur Papier eingepackte Rasierklingen
8. Vergiss hochspezialisierte Putzmittel - benutze Essigessenz
Wir denken inzwischen, dass wir für alles hochspezialisierte Produkte brauchen. All diese Produkte dienen hauptsächlich dem Zweck, dass wir insgesamt mehr kaufen.
Putzmittel heutzutage sind ein Cocktail aus vielen sehr reizenden Substanzen. Nicht umsonst stehen immer Warnungen drauf. Sie gefährden unsere Gesundheit und belasten die Umwelt. Essig ist umweltverträglich und schadet uns auch nicht (streng genommen könnte man den selbstgemachten Essigreiniger trinken - er wird nur nicht sonderlich gut schmecken :P).
Eine Flasche Essigessenz kostet gut 1€, und man braucht für selbstgemachten Essigreiniger nur 1 EL (15ml) Essigessenz auf 300 ml Wasser. Damit bekommt man alles sauber, funktioniert sogar deutlich besser als unser alter Badreiniger. Bei hartnäckigem Schmutz entweder Salz als Scheuerpartikel benutzen oder Natron auf die Stelle streuen und dann Essigreiniger drauf sprühen. Wer den Geruch nicht mag, kann einige Tropfen naturreines ätherisches Öl dazu geben.
9. Repariere, flicke und verwende Sachen wieder
Es gibt inzwischen in fast jeder Stadt sogenannte Repair-Cafés, wo Laien, die die Sachen nicht selbst reparieren können, Hilfestellung bekommen. An Unis gibt es häufig Fahrradwerkstätten, wo man sein Fahrrad ebenfalls unter Hilfestellung reparieren kann.
Wer lieber Geld statt Zeit investiert kann das auch machen. Handy-Shops reparieren kaputte Displays, Fahrradhändler bringen das Rad in Schuss, Änderungsschneider und Schuster werten die eigene Garderobe gegen kleines Geld wieder auf.
10. Qualität statt Quantität
Wir sind auf Schnäppchen konditioniert. Krimskrams für kleines Geld kaufen wir uns ohne viel zu überlegen. Gerade diese Sachen aber sind fast immer zu unmenschlichen Bedingungen unter Verwendung von Ressourcen aus fragwürdigen Quellen und unter Einsatz vieler Schadstoffe produziert worden.
Wie Einwegware werden qualitativ minderwertige Produkte uns auf Dauer teurer zu stehen kommen, weil wir sie andauernd nachkaufen müssen, weil sie durch Schadstoffe unsere Gesundheit belasten und weil sie die ohnehin schon knappen Ressourcen aufbrauchen.
Dann lieber auf qualitativ hochwertige Sachen zurückgreifen, die auf eine lange Nutzungsdauer angelegt sind.
Einige Alternativen
- Pfanne aus geschmiedetem oder Gusseisen statt beschichtete Pfannen - die Pfanne wird mit den Jahren besser, nicht schlechter (mehr Infos hier)
- Brotdosen und Trinkflaschen aus Edelstahl (z.B. solche)
- Rasierhobel statt "normale" Rasierer
- Hochwertige Schuhe, Taschen und Geldbeutel, die ein Schuster ohne großen Aufwand wieder reparieren kann. Es gibt einige Marken (z.B. Frye für Stiefel), die noch nach alter Handwerkstradition arbeiten und deren Schuhe bei guter Pflege tatsächlich ein Leben lang halten. Gibt es auch Secondhand :). Ein guter (Wander-)Rucksack kann ebenfalls locker mehrere Jahrzehnte allen Strapazen trotzen.
- Solide Möbel statt Möbel aus billigem gepresstem Spanholz. Unser IKEA-Bett (Malm) ging erst vor kurzem nach gerade mal zwei Jahren kaputt - die Spanholzplatte ist gerissen. Wir haben es noch reparieren können, aber einen weiteren Umzug wird das Ding ganz sicher nicht überleben :(. Gute Möble aus massivem Holz bekommt man häufig für 'n Appel und 'n Ei bei ebay-Kleinanzeigen.
- Gut verarbeitete Fairtrade BIO Kleidung statt Ramschklamotten von h&m oder Primark. Darin stecken in der Regel auch weniger Schadstoffe. Oder Secondhand-Kleidung kaufen, ist ebenfalls hautfreundlicher. Generell sollte man sich überlegen, ob man sich nicht auf Kleidungsstücke beschränkt, die man tatsächlich gerne und häufig trägt und den Rest wieder in Umlauf bringt, um Ressourcen zu schonen.
Christoph meint
sehr gut ausgearbeiteter Beitrag mit vielen wertvollen und vorallem wichtigen Tipps!
Traurig ist, dass so vielen Mensch noch nicht bewusst ist, wieviel "Müll" wir täglich produzieren. Dabei lässt sich sovieles ganz einfach vermeiden ...
Liebe Grüße,
Christoph