Gefrier- und Kühlschränke verbrauchen rund 10 bis 20% des gesamten Stroms eines Haushalts. Kein Wunder, im Gegensatz zu z.B. einer Waschmaschine ist so ein Gerät ja wirlich im Dauereinsatz. Es lohnt sich also, beim Kühlschrank Strom zu sparen!
Inhaltsverzeichnis:
- So findest du heraus, wie viel Strom ⚡️ dein Kühlschrank verbraucht
- 1. Stell die Kühltemperatur nicht zu kalt ein
- 2. Türen nicht zu lange offen lassen
- 3. Essen erst abkühlen lassen, dann reinstellen
- 4. Gefrorene Lebensmittel im Kühlschrank auftauen lassen
- 5. Gefrierfach regelmäßig abtauen
- 6. Türdichtungen regelmäßig reinigen
- 7. Kühlschrank mit Zeitungspapier oder Wasserflaschen "auffüllen"
- 8. Gerät nicht neben Heizung, Ofen oder unter den Herd stellen
- 9. Weniger ist mehr
- 10. Darauf bei einer Neuanschaffung achten
So findest du heraus, wie viel Strom ⚡️ dein Kühlschrank verbraucht
Als Studierende haben mein Partner Hanno und ich mal in einer Wohnung gewohnt, wo der große, nicht mehr so junge Kühlschrank zur Wohnung gehörte.
Als wir danach umzogen, mussten wir uns einen eigenen Kühlschrank kaufen. Und wir haben uns zum ersten Mal mit dem Energieverbrauch von Kühlschränken beschäftigt.
Auf den Geräten standen Nummern, die uns nicht viel sagten. Sind 150 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr für einen Kühlschrank nun viel oder wenig?
Zum Vergleich schauten wir also zuerst in unsere jährliche Stromabrechnung. Zu zweit hatten wir rund 1400 kWh im Jahr verbraucht. Der Durchschnitt eines 2-Personen-Haushalts lag nach Angaben unseres Stromanbieters bei rund 2400 kWh. So weit so gut.
Als nächstes rechneten wir aus, was denn der vorherige Kühlschrank verbraucht hat. Wie viel Strom dein Kühlschrank schluckt, kannst du z.B. auf der Seite der Verbraucherzentrale NRW ausrechnen.
Das alte Schätzchen hat satte 700-800 kWh verbraucht 😱! Das war rund die HÄLFTE unseres Jahres-Stromverbrauchs!! Das waren rund 200€ im Jahr nur für den Kühlschrank...
Hätten wir das vor dem Auszug gewusst, hätten wir definitiv mehr darauf geachtet, stromsparender damit umzugehen...!!
1. Stell die Kühltemperatur nicht zu kalt ein
Im oberen Fach reichen 7ºC vollkommen aus. Jedes Grad weniger verbraucht 6% mehr Strom im Vergleich zur vorherigen Temperatur. Das sind übrigens auch die Temperatur, die ich noch aus meiner Gastro-Zeit im Kopf habe.
Das Gefrierfach sollte auf -15 bis -18ºC stehen.
In den Läden, wo ich gekellnert habe, lag immer ein Thermometer im Kühlschrank – das kann ich wirklich empfehlen.
2. Türen nicht zu lange offen lassen
In amerikanischen Filmen zucke ich immer zusammen, wenn sich die Leute bei offener Kühlschranktür unterhalten. Ich glaube, das ist glücklicherweise hier zumindest nicht ganz so üblich.
Wenn die Tür zu lange offen steht, kommt nämlich warme Luft in den Kühlschrank, die wieder durch den Einsatz von Energie abgekühlt werden muss.
Neuere Kühlschränke piepen auch, wenn die Tür zu lange offen steht. In Japan (und vermutlich anderen Ländern?) gehen viele übrigens noch weiter. Da gibt es Geschäften aufklebbare Plastik-Vorhänge für den Kühlschrank, die beim Herausnehmen von Essen so viel kalte Luft wie möglich im Kühlschrank halten sollen.
Vermutlich kann man die auch selber aus einem Duschvorhang basteln, sie sind ja wirklich denkbar einfach konstruiert.
3. Essen erst abkühlen lassen, dann reinstellen
Ich dachte eigentlich, dass das selbstverständlich sei... Aber ich wurde e über die Jahre ines Besseren belehrt... 😅
Heiße Speisen im Kühl- oder Gefrierschrank auf die nötige Temperatur herunter zu kühlen, verbraucht viel Strom und sollte wirklich nur eine Ausnahme bleiben, z.B. im Hochsommer, wenn das Essen ungekühlt innerhalb einiger Stunden schon verderben würde.
Je kühler ein Lebensmittel in den Kühlschrank kommt, desto weniger Energie muss zum Kühlen aufgewendet werden.
Mein Tipp bei kühleren Temperaturen: Das heiße Essen auf dem Balkon oder der Fensterbank (bitte sicher hinstellen!) abkühlen lassen. Das kostet keinen Strom (und damit auch kein Geld) und spart sogar noch Energie, wenn es draußen kälter ist als im Kühlschrank – denn so kühlt das Essen sogar den Kühlschrank!
4. Gefrorene Lebensmittel im Kühlschrank auftauen lassen
Gefrorene Lebensmittel sind kälter als die Temperatur im Kühlschrank. Die im Kühlschrank auftauen zu lassen spart Strom, weil der Kühlschrank dadurch weniger kühlen muss.
So dauert aber natürlich das Auftauen länger. Denkt also am Tag vorher schon dran und so kann das gefrorene Gut über Nacht in Ruhe im Kühlschrank auftauen.
5. Gefrierfach regelmäßig abtauen
Wenn sich schon deutlich Eis im Gefrierfach oder auch im Kühlschrank (dann ist euer Kühlschrank zu kalt eingestellt, siehe Tipp Nr. 1 😉) gesammelt hat, ist es Zeit, das Ganze mal abtauen zu lassen.
Die Eisschicht macht es nämlich dem Gerät schwerer, den Inhalt zu kühlen und so wird mehr Strom verbraucht.
Vergesst nicht, Hand- und Küchentücher zum Auffangen des geschmolzenen Eis auszulegen – am besten welche, die sowieso schon im Wäschekorb gelandet sind. So spart ihr ebenfalls Energie und Ressourcen!
6. Türdichtungen regelmäßig reinigen
Undichte Kühlschranktüren führen zur Energieverschwendung. Das kann passieren, wenn die Dichtungen verdreckt sind.
Achtung: Nicht mit essighaltigen Reinigern sauber machen, denn die sollen das Material angreifen. Bei Citronensäure scheiden sich im Internet die Geister. Einige raten zu Citronensäure bei Dichtungen, weil es im Gegensatz zu Essig Gummi und Silikon nicht angreifen soll, andere raten auch davon ab.
Wer sichergehen will, greift bei Dichtungen am besten zu Seife oder Spüli. Wir verwenden als Kernseife eine Olivenölseife zum Putzen (die ist nämlich palmölfrei) und haben auch immer etwas Spüli aus dem Unverpackt-Laden Zuhause.
7. Kühlschrank mit Zeitungspapier oder Wasserflaschen "auffüllen"
Je besser ein Kühlschrank befüllt ist, desto weniger Energie verbraucht er.
Wenn der Kühlschrank ziemlich leer ist, tauscht sichnämlich beim Türen aufmachen sehr schnell die ganze kalte Luft gegen warme aus und der Kühlschrank braucht dann wieder Energie, um den Innenraum runterzukühlen.
Das kann minimiert werden, indem Hohlräume mit gekruschteltem Zeitungspapier ausgestopft werden. Besonders gut funktioniert das für Gefrierschränke bzw. -fächer, weil sich so auch weniger Eis bildet, das wiederum dafür sorgt, dass zum Kühlen mehr Energie aufgewendet wird (sieht Tipp Nr. 5).
Gerade bei kalten Temperaturen (über dem Gefrierpunkt!!) bietet es sich auch an, leere Flaschen mit Wasser zu füllen, die auf dem Balkon oder der Fensterbank schön runterkühlen zu lassen und sie dann in den Kühlschrank zu stellen.
Mehr Nachhaltigkeit in der Küche
8. Gerät nicht neben Heizung, Ofen oder unter den Herd stellen
Gut, bei vielen von uns ist der Kühlschrank wahrscheinlich relativ fest in der Küche schon eingebaut bzw. es gibt nicht viele Möglichkeiten, ihn anders zu stellen.
Wenn es aber doch geht – stellt ihn weg von allem, was Wärme ausstrahlt. Also weg vom Heizkörper, dem Ofen und auch dem Herd. Auch ein Platz in der Sonne, sollte vermieden werden.
Denn je wärmer die Umgebungstemperatur ist, desto mehr Energie muss das Gerät zum Kühlen aufwenden.
9. Weniger ist mehr
Es ist inzwischen ja gar nicht mehr so unüblich, mehrere Kühlgeräte Zuhause zu haben. Viele Haushalte haben zwei Kühlschränke für Lebensmittel, eine Gefriertruhe im Keller oder einen Getränkekühlschrank für Parties.
Zu viele (und zu große) Kühlgeräte führen leider auch oft zur Lebensmittelverschwendung, weil sie dazu verleiten, mehr zu kaufen, als wir in der gegebenen Zeit aufbrauchen können. Oder sie verführen uns zu einer unnötig großen Vorratshaltung, die dauerhaft Strom frisst.
10. Darauf bei einer Neuanschaffung achten
Ich bin ja kein Fan davon, Leute dazu zu bewegen, einfach blind ihre Geräte auszutauschen. Im Internet gibt es zwar Rechner, die errechnen, wann sich das neue Gerät "amortisiert" hat.
Dabei wird aber leider immer nur der eingesparte Stromverbrauch berechnet, nie, wie viele Ressourcen in die Produktion so eines Gerätes geflossen sind – und das ist eine ganze Menge.
Das empfiehlt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, nachdem sie die Öko-Bilanzen nach Berechnungen des Öko-Instituts abgewägt hat:
Sollte Ihr bisheriges Kühl- oder Gefriergerät älter als 10 Jahre sein, lohnt sich auf jeden Fall ein vorzeitiger Austausch, wenn mindestens ein A++ Gerät angeschafft wird und das alte nicht im Keller weiterläuft.
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
Mehr Infos zur richtigen Entsorgung findet ihr übrigens hier.
Ein gebrauchtes Gerät anschaffen
Ein gebrauchtes Gerät schont Ressourcen. Über Kleinanzeigen oder lokalen Facebook-Gruppen gibt es auch relativ neue, energiesparende Geräte, die abgegeben werden, weil z.B. Paare zusammenziehen oder jemand auswandert.
Eine hohe Energieeffizienzklasse wählen
Je höher die Energieeffizienzklasse eines Gerätes, desto energiesparender ist es – im Vergleich zu einem Gerät der gleichen Art und Größe.
Seit dem 1. März 2021 gibt es neue Energieeffizienzklassen für Kühlgeräte, wo z.B. der Jahresverbrauch angegeben wird, der nun realistischer berechnet sein soll.
Die ganzen "+"-Zeichen hinter der Energieklasse A sind nun weggefallen. Das macht es nun einfacher, eine gute Energieeffizienzklasse auszuwählen, weil neuere Geräte sonst alle im Bereich A mit unterschiedlich vielen "+"-Zeichen dahinter fielen. Nicht so übersichtlich, würde ich sagen.
Die Skala geht nun bei Kühlgeräten von A bis F. Außerdem ist ein QR-Code dazu gekommen, über den man zusätzliche Informationen aufrufen kann.
Heißt aber auch, dass du beim Kauf eines gebrauchten Gerätes aufpassen musst, ob es schon nach der neuen Energieklasse oder noch nach der alten eingestuft wurde. Bei der alten Energieklasse geht die Skala meines Wissens bei Kühlgeräten bis A+++ (also drei "+"-Zeichen) hoch.
So groß wie nötig, so klein wie möglich
Ich sehe ja immer öfters auch in Wohnungen hier Kühlschränke nach amerikanischer Art. So massive Dinger mit Flügeltüren und eingebauten Eiswürfel-Maschinen.
Am Ende des Tages ist es mit den großen Küchengeräten und der Energieeffizienz-Klasse wie bei den SUVs. Die Energieeffizienzklasse sagt vereinfacht ausgedrückt nur aus, wie energieeffizient das Gerät im Vergleich zu anderen Geräten der Größe ist und ist keine Aussage, wie viel Energie absolut gesehen verbraucht wird.
Das empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW:
Für Single- oder Zwei-Personen-Haushalte reichen in der Regel 100 bis 150 Liter Nutzinhalt. Leben mehr Personen im Haushalt, können Sie mit 50 Litern pro Person rechnen. Zur Orientierung: Ein sparsamer A+++-Kühlschrank mit rund 150 l Volumen sollte nicht mehr als 65 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr verbrauchen.
Verbraucherzentrale NRW
Bei der Verbrauchsangabe ist zu beachten, dass es sich dabei um Kühlschränke ohne Gefrierfächer handelt. Der Stromverbrauch steigt mit Gefrierfächern drastisch an!
Für uns zu zweit reicht ein Unterbau-Kühlschrank mit rund 100 Liter Volumen (inklusive Gefrierfach) vollkommen aus – und wir futtern echt viel frisches Obst und Gemüse weg. Unser Geheimnis? Das, was als erstes verderben würde, kommt oft nach dem Einkauf gar nicht in den Kühlschrank, sondern wird direkt zubereitet!
Mehr Infos
- So finden Sie den passenden Kühlschrank | Verbraucherzentrale NRW
- Energieverbrauch von Kühl- und Gefriergeräten (PDF) | Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
- Wie klimaschädlich sind alte Kühlgeräte? | Deutsche Umwelthilfe
- Neue Energieklassen bei Kühlschrank und Co. | NDR
- So spart Ihr Kühlschrank mit Wasserflaschen Energie | Mein Zuhause Lifestyle Blog
- Die richtige Lagerung von Lebensmitteln im Kühlschrank | Verbraucherzentrale Bayern
Was denkst du dazu?