Seit nun schon neun Jahren mache ich meine vegane, pflanzliche Milch selber – in allen Variationen. Und ihr habt dazu sehr viele Fragen zu, die ich hier beantworte!
Ich hoffe, ich kann euch damit ermutigen, auch mal zu probieren, eure eigene vegane Milch zu machen! So spart ihr Müll und eine Menge Transportemissionnen – stellt euch die trockenen Zutaten einfach als Milch-Konzentrat vor! 😉
Inhaltsverzeichnis:
Kann ich Pflanzenmilch mit meinem Pürierstab machen?
Wie Lucia in diesem Kommentar berichtet, geht es doch – wenn ihr vorsichtig vorgeht. Die Nüsse sollten gut eingeweicht sein und nicht direkt mit dem gesamten Wasser püriert werden. Erst mit 200 ml Wasser pürieren und dann mit 750 bis 1000 ml Wasser auffüllen.
Wenn ihr nur einen Pürierstab habt, empfehle ich meinen Pflanzenmilch-Hack mit Nussmus.
Die Grundzutat (Nüsse, Hafer, gekochte Sojabohnen) muss so gut wie möglich zerkleinert werden. Je größer die Stückchen, desto mehr bleibt im Sieb bzw. im Tuch oder Nussbeutel hängen, und je schneller setzt sich später die Milch ab, weil größere Stückchen natürlich schneller nach unten sinken.
Meine Empfehlung: Ihr solltet zumindest einen einigermaßen ordentlichen Standmixer haben.
Rezepte für vegane Milchsorten
Meine Pflanzenmilch setzt sich ab – ist alles in Ordnung?
Ja, denn bis auf Sojamilch setzt sich eigentlich jede Pflanzenmilch ab, da es keine stabile Emulsionen sind.
Einfach vor der Verwendung schütteln. Wie stark sich die jeweilige Pflanzenmilch absetzt, hängt auch davon ab, wie gut euer Mixer ist und wie fein ihr absiebt. Wenn ihr die Pflanzenmilch im Kaffee verwenden möchtet, solltet ihr eure Pflanzenmilch durch ein Passiertuch oder einen Nussmilchbeutel sieben.
Schmeckt selbstgemachte Pflanzenmilch wie die jeweilige gekaufte?
Nein. Gekaufte Pflanzenmilch ist immer stark weiterverarbeitet bzw. die Pflanzenbasis wird vorher stark verarbeitet. Emulgatoren und Stabilisatoren sorgen dafür, dass sich die Pflanzenmilch nicht absetzt. Gekaufte Pflanzenmilch enthält auch häufig Süßungsmittel und zusätzliches Öl für mehr Cremigkeit. Reismilch ist außerdem immer Fermentiert, wobei der genaue Prozess von den Firmen geheim gehalten wird.
Der Unterschied zwischen gekaufter und selbstgemachter Pflanzenmilch ist wie derjenige zwischen Fertiggericht und einem selbstgekochtem Gericht aus frischen, unverarbeiteten Zutaten. Man muss sich erst mal daran gewöhnen, wie die Sachen ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe schmecken.
Reismilch mag ich weder gekauft noch selbstgemacht, ist irgendwie einfach nicht so meins.
Bei Sojamilch mag ich die selbstgemachte viel lieber – sie erinnert mich jedes Mal an die Urlaube in Taiwan als Kind â¤ï¸. Selbstgemachte Sojamilch schmeckt einigen „zu stark nach Soja“. Wer einen milderen Sojageschmack möchte, kann die Bohnen häuten. Dazu die Bohnen vorher einweichen, mit Wasser bedecken und mit den Händen richtig reingreifen. Die Haut, die sich löst, schwimmt oben und kann mit einer Schöpfkelle abgeschöpft werden.
Hafermilch schmeckt selbstgemacht wie verflüssigte Haferflocken (eigentlich logisch, wenn man darüber nachdenkt..). Man kann den Geschmack durch mehr Haferflocken und ein paar getrocknete Früchte wie Rosinen, Datteln oder Feigen verbessern.
Nussmilch, egal – ob Mandel-, Haselnuss-, Erdnuss- oder Cashewmilch – schmeckt immer toll 😉. Vor allem mit ein paar getrockneten Früchten drin – mjaaaam!
Welche Pflanzenmilch wofür verwenden
Zum Backen
Zum Backen nehme ich am liebsten Hafer- und Mandelmilch, weil ich finde, dass das am besten den Geschmack von süßem Gebäck ergänzt. Haselnussmilch ist auch superlecker, nur reagiere ich ziemlich stark allergisch darauf, weswegen ich die Finger leider davon lassen muss.
Zum Kochen
Zum Kochen bevorzuge ich Sojamilch und natürlich Kokosmilch, die man aber nicht mit dem Sojamilchmacher machen kann ;). Ich mache häufig koreanische Sojamilch-Nudelsuppe Kongguksu, die aus gesalzener, nicht abgesiebter Soja-Nussmischungs-Milch besteht – zum Reinlegen!
Für Kaffee
Im Kaffee bzw. in Kaffeespezialitäten kann nichts Nussmilch (vor allem Mandelmilch) toppen! Die Erdnussmilch aus rohen Erdnüssen ist darin auch lecker, aber kommt einfach nicht an Mandelmilch dran!
Sojamilch mag ich darin nicht, kann ich aber tolerieren. Generell Nussmilch und auch Sojamilch haben einen hohen Eiweißgehalt, weswegen man sie sehr gut aufschäumen kann.
Für Müsli und Cornflakes
Ich mag in Müsli und Cornflakes auch mal Kokosmilch, aber meistens kommt doch Mandelmilch dran :). Sojamilch mag ich eher in nusslastigerem Müsli.
Zum pur trinken
Wenn ich vorhabe, die Pflanzenmilch pur zu trinken, gebe ich meistens vorher eine getrocknete Feige mit rein für ein bisschen Süße. Man kann aber auch Rosinen oder getrocknete Datteln ohne Stein nehmen.
Mit Abstand am liebsten trinke ich Erdnussmilch aus rohen Erdnüssen (muss wie Sojamilch gekocht werden). An zweiter Stelle kommt Mandelmilch. Ungesüßt mag ich Hafermilch nicht so trinken, aber gesüßt und mit etwas mehr Hafer zubereitet mag ich sie ganz gerne. Cashewmilch ist auch toll, aber die mache ich nicht so häufig, weil Cashews gerade lose doch wirklich ziemlich teuer sind (z.T. knapp 3€ pro 100g, was 3€ pro Liter Cashewmilch bedeutet).
Was kann ich aus den Resten im Sieb machen?
Backen
Ich bin da ganz pragmatisch. Wenn ich Pflanzenmilch zum Backen mache, siebe ich sie nicht ab. Denn ratet mal, was man mit den Resten im Sieb machen kann? Genau – man kann sie mit in Kuchenteig geben! Auch in Pfannkuchen klasse ;)!
So essen
Reste von Hafermilch esse ich mit Vorliebe gerne so. Ich gebe ein paar Rosinen dazu oder schneide etwas Obst klein und genieße die Haferkleie. 💚 Darum kloppe ich mich übrigens mit Hanno.
Milkshake oder Smoothies machen
Die anderen Reste gebe ich gerne mit in meine Smoothie oder mache daraus einen Shake! Mein absoluter Favorit ist der Bananen-Schoko-Milkshake.
Zutaten für ca. 3-4 Portionen:
2 große oder 3 kleine Bananen
Reste im Sieb von der Pflanzenmilchherstellung, am liebsten die Mandelreste oder andere Nussreste
1 EL ungesüßter Kakaopulver
2 EL Rosinen
12 Eiswürfel
500ml Pflanzenmilch eurer Wahl
Alles pürieren und genießen.
Zum Kochen verwenden
Beim Kochen gebe ich die Reste gerne einfach mit in Suppen, Soßen und sogar in Gemüsepfannen. Ich koche sowieso selten nach Rezept (bzw. nach genauen Mengenangaben) und schmecke frei ab. Es wird mit dem gekocht, was gerade da ist. 😉
Sowieso wird häufig aus zerkleinerten Nüssen mit etwas Zitronensaft, Hefeflocken und Salz veganer Käse gemacht. Das kann also dem Geschmack des Essens nicht wirklich schaden und hat es bei uns auch noch nie.
Was denkst du dazu?