In einem Großteil unserer Kosmetik befinden sich Mikroplastik (= kleine, feste Kunststoffpartikel), flüssige, gel- oder wachsartige Kunststoffe.
In dieser Folge erfahrt ihr:
- Was Mikroplastik überhaupt ist und was das ökologische Problem damit ist.
- Warum Hersteller Kunststoffe wie Mikro- und Flüssigplastik in ihren Produkten verwenden.
- Wir haben zwei Hersteller angeschrieben – und ordnen ihre Antworten ein.
- Wir sind dabei, wie Umweltwissenschaftlerin Daniela Herrmann von Greenpeace den Rhein auf Mikroplastik untersucht – an einer Produktionsstätte, wo auch Kunststoff hergestellt wird. Wie läuft so was überhaupt ab? Was werden wir finden?
- Wir nehmen statistisch pro Person Mikroplastik in der Menge einer Kreditkarte auf – und das jede Woche. Wie wirkt sich das gesundheitlich aus? Dazu sprechen wir mit Ökotrophologin Verena Buffy von der Verbraucherzentrale Bremen.
- Handfeste Tipps, wie ihr euch schützen könnt und was für Alternativen es gibt, die sowohl ökologisch als auch sozialverträglich sind.
Kunststoffe in Kosmetik – schön ist was anderes!
“502 von 664 Produkten elf beliebter Marken enthalten trotz einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Firmen zum Verzicht auf Plastik weiterhin Kunststoffe” – zu dem Ergebnis kommt ein aktueller Report von Greenpeace. Neben Mikroplastik ist aber auch von flüssigen, gel- und wachsartigen Kunststoffen die Rede, die der Verständlichkeit halber medial auch Flüssigplastik genannt werden.
Unter Mikroplastik versteht man oft Plastikteilchen, die kleiner als 5mm im Durchmesser sind. Es gibt einmal Mikroplastik, das unabsichtlich entstanden ist. Reifenabrieb beispielsweise, übrigens auch der größte Verursacher von Mikroplastik, gefolgt von der Freisetzung bei der Abfallentsorgung, also wenn z.B. beim Zerkleinern vom Bauschutt oder beim Kunststoffrecycling etwas verweht. So die Zahlen vom Fraunhofer Institut. Kosmetik kommt übrigens erst auf Platz 19.
Dafür ist Kosmetik die Mikroplastik-Quelle, die komplett vermeidbar und damit wirklich absolut überflüssig ist. Das Mikroplastik in Kosmetik wird auch primäres Mikroplastik genannt, denn das wurde schon als solches produziert – im Gegensatz zum sekundären Mikroplastik, das zustande kommt, wenn größere Plastikteilchen in kleinere zerfallen.
Mehr zum Thema Mikroplastik
Weil Mikroplastik oft mit bloßem Augen nicht sichtbar ist, nehme ich euch in dieser Folge mit auf eine Schifffahrt auf dem Rhein. Beim Chempark zwischen Köln und Düsseldorf – dort produziert u.a. Bayer – begleite ich Umweltwissenschaftlerin Daniela Herrmann, wie diese für Greenpeace Wasserproben nimmt und die Proben auf Mikroplastik untersucht. Was werden wor finden?
Wie ich mit Umweltwissenschaftlerin Daniela Herrmann Proben auf dem Rhein nehme, könnt ihr auch in diesem Beitrag sehen:
Jessica macht sich ebenfalls auf Spurensuche. Sie plündert die Badprodukte ihres Mannes und ihrer Tochter, um sich die Inhaltsstoffe genauer anzuschauen. Sie erfährt: Da ist was im Argen – und schreibt die Hersteller kurzerhand an. Die Antworten liegen uns vor; ihr findet sie etwas weiter unten. Jessi ist den Quellen, auf die sich die Hersteller beziehen, nachgegangen – mit überraschendem Ergebnis...
Antwort auf unsere Anfrage von Unilever zum Deo "Dove Original" (Spray 150ml)
“Es gibt bestimmte Eigenschaften, die wir von Körperpflegeprodukten erwarten. Cyclopentasiloxan (D5) ist in unseren Deo-Formulierungen ein multifunktionaler Inhaltsstoff. Er dient in der Formel einerseits als Trägerstoff, sichert die Stabilität des Produktes und trägt somit zu einer homogenen und gleichbleibenden Anwendung bei. Andererseits ist D5 auch für die Sensorik relevant. Dadurch wirken die Deos nicht „klebrig“ und die Achseln fühlen sich nach dem Auftragen samtig und weich an, wie von Konsumentinnen gewünscht.*
[...]Unsere Wissenschaftler arbeiten mit den neuesten Forschungsergebnissen und Technologien, um unser Verständnis darüber, welche Inhaltsstoffe schnell biologish abbaubar sind, ständig zu verbessern. [...] Solche Entwicklungen benötigen jedoch Zeit.
Unilever will ab 2030 nur noch Körperpflegeprodukte auf den Markt bringen, deren Inhaltsstoffe vollständig biologisch abbaubar sind. Dove hat das Ziel, seine Deos spätestens ab 2026 ohne D5 zu produzieren und will diesen Inhaltsstoff durch biologisch abbaubare Alternativen ersetzen.”
Antwort auf unsere Anfrage von Sebamed zu "Waschlotion Haut & Haar Baby & Kind"
“sebamed weist in Bezug auf sebamed Baby & Kind Waschlotion Haut & Haar auf das Statement des IKW zur flüssigen Kunststoffen hin: https://www.ikw.org/schoenheitspflege/themen/fragen-antworten/mikroplastik-in-kosmetik/
Feste Mikrokunststoffpartikel unterscheiden sich von gelösten Polymeren sowohl durch Größe und Form als auch durch ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften. Gelöste Polymere übernehmen beispielsweise in Haarstyling- und Make-up-Produkten wichtige Funktionen. So wäre ein effektiver Hitzeschutz beim Haarstyling oder eine gute Abdeckungswirkung bei Make-ups ohne diese Polymerverbindungen nicht möglich. Anders als feste Kunststoffpartikel tragen sie nicht signifikant zu einer Verschmutzung der Meere bei. Nach anerkannter Expertenmeinung sind gelöste Polymere in ihrer umweltrelevanten Form nicht toxisch und werden zudem überwiegend in Kläranlagen herausgefiltert.”
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Und klar – natürlich könnt ihr auch ganz zeitunabhängig unter diesem Artikel kommentieren 👇!
Quellen
- Zum Abschminken: Plastik in Kosmetik (PDF) | Greenpeace
- Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik (PDF)| Fraunhofer Institut
- Plastic ingestion by people could be equating to a credit card a week | University of Newcastle, Australia
- Kosmetik: Das Problem mit den flüssigen Kunststoffen | Ökotest
- Mikroplastik und Kunststoffe in Kosmetik und im Meer | Verbraucherzentrale
- Mikroplastik in Mineralwasser: Teile aus Plastikflaschen landen im Getränk | Ökotest
- Mikroplastik: Gefahr aus dem Wasserkocher | Ökotest
- Mikroplastik im Boden – welche Rolle spielt die Landwirtschaft? | Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Studie: Mikroplastik überall in unseren Gewässern | BUND
- Mikroplastik in unseren Organen | Deutschlandfunk Nova
- BUND-Einkaufsratgeber: Mikroplastik | BUND
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